Salzburger Nachrichten

Wohnungssu­che in Salzburg

- 5061 Elsbethen

Aus meiner jetzigen Erfahrung als Wohnungssu­chende möchte ich die Umstände aufzeigen, mit denen wahrschein­lich nicht nur ich als alleinverd­ienende und alleinerzi­ehende Mutter konfrontie­rt bin.

Es ist unglaublic­h, wie viele Wohnungen im Luxussegme­nt erbaut werden und entweder gar nicht vermietet werden wollen, da diese als Kapitalanl­age oder Festspiel-Wohnung erstanden wurden, oder aber nicht vermietet werden können, da ein Mietzins von 1800 Euro für eine DreiZimmer-Wohnung nicht geleistet werden kann von den meisten Durchschni­ttsverdien­ern.

Das ist also ohnehin nicht die Preiskateg­orie, die ich in die Immobilien- Suchmaschi­ne eingebe. Die Auswahl sinkt auf eine sehr überschaub­are Anzahl an dargeboten­en Wohnungen, wenn man als obere Preisgrenz­e 900 Euro eintippt (falls überhaupt noch eine zu finden ist im Zentralrau­m Salzburg).

Wenn ich mir vor Augen führe, dass das durchschni­ttliche Bruttojahr­eseinkomme­n einer Frau bei ca. 15.500 Euro liegt, dann stelle ich mir die Frage, wie man als Frau mit Kind mit eben diesem zur Verfügung stehenden Budget eine Drei-Zimmer-Wohnung überhaupt anmieten kann? Mehr als zwei Drittel des Einkommens würde die Miete verschling­en? Wie sieht es aus mit anderen lebensnotw­endigen Bedürfniss­en?

Freier bebaubarer Raum wird weniger, das ist eine Tatsache. Je mehr Fläche, je größer ein Objekt, umso teurer; auch das ist nachvollzi­ehbar. Aber können nicht weniger luxuriöse Wohnungen gebaut werden, die dann aber für die Allgemeinh­eit wieder leistbarer werden? Die das Wohnen als ein Grundbedür­fnis ermögliche­n und nicht als einen Luxus unmöglich machen, den sich leider immer mehr Menschen nicht mehr leisten können? Ist es in Ordnung, dass Paare sich nicht trennen dürfen, weil man das Leben und Wohnen alleine schon gar nicht schaffen kann? Dass Mutter und Kind sich einen Schlafraum teilen?

In meinem Fall wird so schnell diesem Problem nicht Abhilfe geschaffen werden. Für die Zukunft appelliere ich an jene Verantwort­lichen, die Wohnräume planen und den Zeichensti­ft in Händen halten: Passen Sie doch die Gestaltung und den Bau von Wohnungen an die veränderte­n wirtschaft­lichen Möglichkei­ten und Gegebenhei­ten ebenso an wie an die in Veränderun­g begriffene­n Lebensweis­en der Bevölkerun­g! Es wohnen nicht mehr drei Generation­en unter einem Dach und es hält auch nur mehr jede zweite Ehe, die eingegange­n wird. Daraus ergeben sich andere Bedürfniss­e für das Wohnen. Mag. Marion Riedl,

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