Historisches Treffen Obama – Castro
Die Flamme auf dem Denkmal für die 114 Gefallenen der Invasion der Schweinebucht von 1961 lodert noch immer im Herzen von Little Havana, einem Stadtteil von Miami. „Warum auch nicht?“, fragt Antonio Zamora (74), der sich als 20-Jähriger vom CIA für die fehlgeschlagene Militäraktion gegen die seit 1959 regierenden kommunistischen Revolutionäre in seiner Heimat anwerben ließ.
Nach zwei Jahren Gefangenschaft kam Zamora 1963 frei. Wenn er von der gemeinsamen Erfahrung der Veteranen spricht, bleibt kein Zweifel an den Gefühlen, die er für seine Kameraden hegt. Umso gravierender ist seine Abkehr von dem Hardliner-Kurs, den Zamora als Veteranen-Sekretär und Justiziar der „Cuba American National Foundation“(CANF) über Jahrzehnte vertreten hatte. Heute wirbt er offen für das Ende des US-Handelsembargos gegen Kuba, unterstützt die Herstellung voller diplomatischer Beziehungen und sieht im Tourismus nach Kuba eine große Chance. Die bevorstehende Eröffnung der Botschaften in Havanna und Washington lobt der einflussreiche flüchtlinge mit den Jahren abnahm, wuchs der Einfluss der Kubaner, die ab 1980 auf Booten in die USA kamen. Die Einwanderungswelle in den 1990er-Jahren brachte eine Mischung aus Wirtschaftsimmigranten und Dissidenten.
„Die Neuankömmlinge haben Little Havana mehr verändert, als die Leute realisiert haben“, meint die Anthropologin Corina Moebius. Wer mit ihr auf einen Rundgang durch das quirlige Viertel geht, versteht unmittelbar, wovon sie spricht: Vom „Cubaocho“-Kulturzentrum über das DAF-Tanzstudio bis hin zur Wiedereröffnung des kubanischen Kultlokals „Ball & Chain“hinterlässt eine neue Generation ihre Spuren. „Dieser demografische Wandel macht einen riesigen Unterschied“, erklärt Jorge Dunay vom Cuban Research Institute der Florida International University, warum Präsident Barack Obama aus seiner Sicht „kein großes Risiko einging“, als er am 17. Dezember vergangenen Jahres seine Kuba-Öffnungspolitik verkündete. Laut Befunden der jährlichen „Cuba Poll“vom Juni 2014 sind im Großraum Miami 52 Prozent aller Kubaner gegen die Fortführung des Embargos. Der Multimillionär und ehemalige Anti-Castro-Hardliner Carlos Saladrigas sieht in den Umfragen seine These bestätigt, dass die Politik dem Einstellungswandel in der Bevölkerung hinterherhinkt. „Mehr Leute haben versucht, einen Flug US-Präsident Barack Obama wird beim Amerika-Gipfel, der diesen Freitag und Samstag in Panama stattfindet, seinen kubanischen Amtskollegen Raúl Castro treffen. Das Treffen gilt als historisch, denn die USA hatten seit der kommunistischen Revolution in Kuba 1959 die diplomatischen Beziehungen eingestellt. Nach der US-Invasion in der kubanischen Schweinebucht, die 1961 fehlschlug, folgte ab 1962 ein Handelsembargo. Im Dezember 2014 hatte Obama überraschend eine Normalisierung der Beziehungen zu Kuba angekündigt. nach Kuba zu buchen, als gegen die Ankündigung Obamas zu protestierten.“
Tony Zamora arbeitet weiter daran, Hürden abzubauen. Die internationale Kanzlei, für die er tätig ist, plant über eine Tochterfirma eine Repräsentanz in Havanna zu eröffnen. Und er betont, dass Obama zwei Mal die Mehrheit der Stimmen der Exilkubaner geholt habe. Auch wenn es im Schneckentempo vorwärtsgehe, bleibt Zamora Optimist: „Ich denke, die Situation wird sich nicht mehr umkehren lassen.“