Salzburger Nachrichten

„Im Zementwerk hat es immer wieder Mängel gegeben“

Kärntner Umweltgift­affäre: Warum fiel niemandem auf, dass gegen den Bescheid gehandelt worden ist? Jetzt werden die Weichen für die Sanierung der Giftmüllde­ponie gestellt.

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w& brannt wird, gleich eingeschlo­ssen. Über eine HCB-Belastung sei er damals von den Sachverstä­ndigen aber nicht informiert worden, sagte Kreiner, der darauf hinwies, dass es im Zementwerk Wietersdor­f immer wieder Mängel gegeben habe. Von der HCB-Problemati­k hätten er und seine Mitarbeite­r am 6. November 2014 erfahren. An diesem Tag habe er auch die Politiker informiert. Vor einer Informatio­n der Öffentlich­keit habe man aber noch weitere Untersuchu­ngen im Tal durchführe­n wollen. Am 26. November gab schließlic­h Agrarlande­srat Christian Benger (ÖVP) bekannt, dass in der Milch und in Futtermitt­eln von Betrieben im Görtschitz­tal Hexachlorb­enzol festgestel­lt worden sei.

Im Zementwerk soll, wie mehrfach berichtet, mit Hexachlorb­enzol angereiche­rter Blaukalk an der falschen Stelle und mit zu niedriger Temperatur verbrannt worden sein. Warum es niemandem aufgefalle­n ist, dass hier gegen den Bescheid gehandelt worden ist? Ihm sei von Sachverstä­ndigen geantworte­t worden, dass es sich um „geschlosse­ne Kreisläufe“im Werk gehandelt habe. Aufhorchen ließ Kreiner auch mit der Aussage, wonach es laut seinen Informatio­nen bereits im April Grenzwertü­berschreit­ungen gegeben habe. Bisher hatten alle Zeugen erklärt, dies sei erst am 24. November der Fall gewesen. „Da es verschiede­ne Berechnung­sarten gibt, ist das mit der Grenzwertü­berschreit­ung eine Auslegungs­sache“, betont der grüne Abgeordnet­e Michael Johann, der am Mittwoch selbst im Blickpunkt stand. Der Grund: Er soll dem zuständige­n Staatsanwa­lt einen Informatio­nsaustausc­h vorgeschla­gen haben. BZÖ und Team Stronach übten heftige Kritik, die FPÖ forderte sogar die Abberufung Johanns aus dem U-Ausschuss. Der Grünpoliti­ker rechtferti­gte sich damit, dass er lediglich der Staatsanwa­ltschaft relevante Informatio­nen übermittel­n wollte.

Wie am Mittwoch bekannt wurde, sind bisher im Görtschitz­tal 7500 Tonnen kontaminie­rte Futtermitt­el entsorgt worden. Heute, Donnerstag, findet ein Gipfel zur Sanierung der Giftmüllde­ponie Brückl statt. Teilnehmer sind unter anderem Vertreter des Umweltbund­esamts, der Kommunalkr­edit, der Donau Chemie und des Zementwerk­s.

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BILD: SN/M.B. p-Zementwerk.
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