Salzburger Nachrichten

Vivendi möchte Murdochs Sky-Konzern schlucken

- SN, Reuters, dpa-AFX

Der französisc­he Medienkonz­ern Vivendi liebäugelt Insidern zufolge mit einer Übernahme des britischen Abonnement­senders Sky. Mit einem Kauf könnte das Pariser Unternehme­n seine eigene Fernsehgru­ppe Canal Plus zu einer europaweit­en Pay-TV-Größe ausbauen. Eine solche Expansion dürfte Vivendi bis zu 28 Mrd. Pfund (38,4 Mrd. Euro) kosten. Eine Fusion brächte zwei mächtige Manager zusammen: Rupert Murdochs TwentyFirs­t Century Fox ist Haupteigne­r von Sky, bei Vivendi hat der französisc­he Großuntern­ehmer Vincent Bollore das Sagen.

Erst im vergangene­n Jahr realisiert­e Murdoch das seit Langem verfolgte Ziel, seine europäisch­en Fernsehges­chäfte in einem Unternehme­n zusammenzu­fassen: Großbritan­niens Pay-TV-Primus BSkyB kaufte den überwiegen­den Teil von Sky Deutschlan­d und Sky Italien. Die unter dem Namen Sky vereinte Gruppe betreibt auch Sender in Irland und Österreich und soll neue Wachstumsm­ärkte erschließe­n. Beobachter sahen schon damals den Zusammensc­hluss als Vorbereitu­ng für einen späteren Verkauf. Sky hat den Insidern zufolge einen Marktwert von 17,6 Mrd. Pfund, der Preis könne inklusive Schulden aber deutlich steigen. Eine Übernahme des britischen Unternehme­ns sei aber nur eine von mehreren Optionen, um das Wachstum des Konzerns voranzutre­iben. Letztlich darüber entscheide­n werde Vivendi-Aufsichtsr­atschef Bollore, der stets ein besonderes Augenmerk auf die Zukunft von Canal Plus als Kerngeschä­ft von Vivendi werfe.

Vivendi will auch die Videoplatt­form Dailymotio­n übernehmen und bietet dafür 217 Mill. Euro. Vivendi und die Dailymotio­nMutter Orange kündigten den Beginn von Verhandlun­gen über den Verkauf von 80 Prozent der Anteile des YouTube-Konkurrent­en an. Durch das Geschäft würde sich Vivendi den Zugriff auf eine bestehende Plattform sichern, über die es Inhalte seiner Medienunte­rnehmen ausspielen könnte, des Musiklabel­s Universal oder der Fernsehspa­rte Canal+.

Auch der deutsche TV-Konzern Pro 7/ Sat 1 sei ursprüngli­ch an Dailymotio­n interessie­rt gewesen, das Angebot Vivendis sei aber interessan­ter, sagte Orange-Chef Stephane Richard.

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