Plötzlich ist Grödig wieder obenauf
Die Abstiegssorgen sind wie weggeblasen – und Sportchef Haas träumt von einer neuerlichen Europacup-Teilnahme.
Wie schnelllebig das Fußballgeschäft sein kann, musste der SV Grödig in den vergangenen Wochen schmerzlich erfahren. Zu Saisonbeginn in der Europa-LeagueQualifikation noch als „Eurofighter“gefeiert, fand sich die Truppe von Trainer Michael Baur im Frühjahr plötzlich mitten im Abstiegskampf wieder. Zum Drüberstreuen gab es auch noch eine Trainerdiskussion. Die Tage von Baur in Grödig schienen gezählt zu sein.
Das alles liegt gerade einmal zwei, drei Spieltage zurück. Von einem bevorstehenden Trainerwechsel spricht man am Fuß des Unters- bergs mittlerweile nicht mehr, und auch das Abstiegsgespenst ist verjagt. In der Bundesliga orientiert sich der Tabellenachte nach dem 3:2 am Osterwochenende gegen die Admira wieder nach oben, nur vier Punkte fehlen zu Platz sechs.
Erfolgreich verlief am Dienstagabend auch das ÖFB-Cup-Viertelfinale gegen den Erste-Liga-Club FAC. Nach dem 2:1-Heimsieg stehen die Grödiger zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte im Cup-Halbfinale. Sportchef Christian Haas träumt bereits von einer neuerlichen Europacup-Teilnahme und auch sonst ist alles wieder eitel Wonne bei dem vor Kurzem noch so krisengeschüttelten Dorfclub.
Haas herzte nach dem hart umkämpften, letztlich aber hochverdienten Sieg über den FAC Trainer Baur – eine Geste, die Symbolwert hat. Gemeinsam will man beim SV Grödig wieder versuchen, das Unmögliche möglich zu machen und als Cupsieger das Europa-LeagueTicket zu lösen. Einen Wunschgegner für das Semifinale am 28./29. April hat Haas übrigens nicht, aller- dings würde er sich ein Heimspiel wünschen. Die Auslosung erfolgt am Sonntag in der ORF-Sendung „Sport am Sonntag“.
Schon einen Tag vorher (Samstag, 18.30 Uhr) empfangen die Grödiger im Das.Goldberg-Stadion die Wiener Austria, die am Dienstag durch einen 2:0-Erfolg über Kapfenberg ebenso den Einzug ins CupHalbfinale geschafft hat. In Grödig ist man – getragen von den Erfolgserlebnissen der vergangenen Tage – zuversichtlich, auch gegen die Austria bestehen zu können.
„Wir haben uns über den Sieg gegen den FAC sehr gefreut, aber jetzt gilt die volle Konzentration dem Spiel gegen Austria Wien. Das wird eine ganz andere Partie“, weiß Trainer Baur, dem nicht alles, was er im Cup-Viertelfinale gesehen hat, gefallen hat. „Wir hatten die Strapazen vom letzten Spiel noch in den Füßen, waren daher nicht so spritzig. Es war zu wenig Bewegung im Spiel, wir haben auch viele lange Bälle gespielt“, analysierte Baur. Beim Gegentor des FAC zum zwischenzeitlichen 1:1 habe sich seine Mannschaft dumm angestellt, „sonst haben wir aus dem Spiel heraus aber kaum Chancen zugelassen. Bei uns waren viele Möglichkeiten auf das dritte Tor da. Wir hätten früher den Sack zumachen müssen, die letzte Entscheidung war aber oft nicht die richtige“.