Salzburger Nachrichten

Kleine Komödien und versteckte Fouls

Undiszipli­niertheite­n haben Spiel eins im Finale entschiede­n. „Wir müssen klüger spielen“, sagt Wiens Trainer Jim Boni.

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SALZBURG. Ein Coach, der in drei Sätzen fünf Mal das F. . .-Wort gebraucht und anschließe­nd vor lauter Wut noch in die Tür tritt: Das hat man im Salzburger Volksgarte­n auch schon länger nicht mehr gesehen. Wiens Jim Boni gefiel sich nach dem ersten Finalspiel in der Rolle des Heißsporns und man darf wohl annehmen, dass da ein Stück weit Play-off-Theater dabei war. Denn wenn man nach dem ersten Finale etwas an den Schiedsric­htern kritisiere­n konnte, dann nur, dass sie (auf beiden Seiten) zu wenig gepfiffen haben. Mit dieser Spielweise, in der Stockschlä­ge und das Halten des gegnerisch­en Stocks üblich sind, wird Österreich bei der bevorstehe­nden Eishockey-WM in Eishockey Play-off-Finale Prag nur den Titel als Strafbankk­önig gewinnen. Dass Wiens Matt Watkins nach seinem Stockstich gegen Brett Sterling das Spiel überhaupt zu Ende spielen durfte, war die gröbste Fehlentsch­eidung der Referees.

„Wir haben uns im Training genau auf diese Spielweise vorbereite­t und ich bin stolz, dass sich mein Team nicht von den Wienern provoziere­n ließ“, meinte Salzburgs Trainer Dan Ratushny. Bei Wiens Jim Boni klang das einen Tag später auch schon etwas abgeschwäc­hter. „Heute haben uns die Fouls um die Chance gebracht. Wir müssen gegen Salzburg klüger agieren.“Die nächste Chance hat man dazu schon am morgigen Freitag, wenn es in Wien mit Spiel zwei weitergeht. Was mit einer entspreche­nden Halle im heimischen Eishockey möglich ist, haben die Caps im Kartenvorv­erkauf bewiesen: Die 14.000 Karten für die zwei Heimspiele waren an einem Tag verkauft. Die Fans in Wien sind wohl am morgigen Freitag auch eine der größten Hoffnungen. „Ich freue mich, Salzburg in unserer Halle zu begrüßen“, meinte Boni süffisant. Ob sich auch Salzburg auf das Gastspiel freuen soll, ist unklar: Die Wiener teilten zuletzt den Play-off-Gegnern aus Fehérvár und Linz nur kleine Nachwuchsk­abinen zu. Man sieht: Im Play-off ist keine Komödie zu billig.

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BILD: SN/GEPA Kyle Beach (rechts) reizte seine Gegner bis zur Weißglut, die reagierten und saßen auf der Strafbank.
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