Verantwortung gefragt
Wenn es um die ökologische und soziale Verantwortung von Unternehmen geht, hat Europa gegenüber den USA die Nase vorn.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über das Freihandelsabkommen TTIP hat oekom research geprüft, wie sich die ökologische und soziale Verantwortung von europäischen und USUnternehmen unterscheidet. Die Europäer erreichen demnach eine durchschnittliche Bewertung von 40,6 auf der von 0 bis 100 (Bestwert) reichenden Skala, Firmen mit Sitz in den USA kommen auf eine durchschnittliche Bewertung von nur 25,2, also einen deutlich niedrigeren Wert. Auch in Branchen, in denen der Waren- und Dienstleistungsaustausch zwischen den beiden Wirtschaftsräumen besonders groß ist, wie z. B. in der Automobilbranche, dem Maschinenbau oder der Chemiebranche, zeigen europäische Unternehmen bessere Leistungen im Nachhaltigkeitsbereich.
Die Gesamtbewertung der Nachhaltigkeitsperformance der international tätigen börsenotierten Großunternehmen in Industrieländern blieb im vergangenen Jahr recht stabil. Knapp die Hälfte zeigt kaum oder kein Engagement im Bereich Nachhaltigkeit. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil aber um 3,4 Prozentpunkte gesunken. Als Ursache kann gelten, dass sich die Transparenz über das Engagement im Umwelt- und Sozialbereich insbesondere bei bisher intransparenten Unternehmen etwas verbessert hat. Allerdings erfüllt nicht einmal jedes sechste Unternehmen (16,3%) die von oekom research branchenspezifisch definierten Mindestanforderungen an das Nachhaltigkeitsmanagement und könnten daher nicht mit dem oekom Prime Status ausgezeichnet werden.
Im internationalen Branchenvergleich erreichen die Hersteller von Haushaltsprodukten für ihr Nachhaltigkeitsmanagement die höchste Bewertung. Auf Rang 2 landet die Automobilindustrie. Am unteren Ende der Rangliste finden sich der Einzelhandel, die Öl- und Gasbranche sowie die Immobilienbranche. Unternehmen der Metall- und Bergbaubranche sowie der Öl- und Gasbranche verstoßen am häufigsten gegen mindestens eines der Prinzipien des UN Global Compact.