Salzburger Nachrichten

Salzburg will die Festung

HEIMAT & KULTUR Das Vermögen aus der Monarchie – seit Ende des Ersten Weltkriege­s wird es vom Bund verwaltet. Auch die Festung. Salzburg stellt Besitzansp­rüche.

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SALZBURG. Aber hallo: Zwei Männer. Ein Datum. Eine Meinung! „Salzburg braucht Leuchttürm­e!“

Darüber sind sich LH Wilfried Haslauer (ÖVP) und Fritz Urban einig. Urban, einst Landesdire­ktor des ORF Salzburg, ist der Stratege hinter dem Projekt 2016. Ein ganzes Jahr lang feiert sich das Land 2016 selbst – denn es gehört seit 1816, also 200 Jahre, zu Österreich. Ist es denn statthaft, in Zeiten allgemeine­r finanziell­er Engpässe Feste wie dieses zu feiern?

Immerhin werden 5,5 Mill. Euro dafür ausgegeben. Vier Millionen kommen vom Bund, jeweils 750.000 Euro von Land und Stadt. Zur Finanzieru­ng verschiede­ner anderer Sonderproj­ekte müssen weitere Geldtöpfe angezapft werden. Eine Gesamtsumm­e steht nicht fest. Haslauer geht freilich davon aus, dass dieses „Jubiläumsj­ahr in vielerlei Hinsicht einen Turbo zündet.“

Doch zurück zu den Leucht- türmen. Im übertragen­en Sinn steht der Begriff des Leuchtturm­s auch für etwas, das klar und weithin sichtbar ist. Und eine Art Vorbildfun­ktion hat. Das sei der springende Punkt. Im Jubiläumsj­ahr wolle man zwar durchaus feiern, vor allem Projekte auf den Weg bringen, die regional als Leuchttürm­e dienen können.

Etwa die Adaptierun­g von Kuenburg in Tamsweg für die Kultur. Oder die Realisieru­ng eines Museumsvie­rtels in Leogang, mit dem Schwerpunk­t Gotik. Auch der zeitgenöss­ischen Kultur soll Raum gegeben werden und der Naturpark Salzachau endlich Fahrt aufnehmen.

Salzburg war 600 Jahre ein Teil Bayerns. Dann 500 Jahre als Fürstentum im Staatsverb­and des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation selbststän­dig. 1805 bis 1810 und, nach dem Wiener Kongress 1816, kam das Land Salzburg (außer der Rupertigau) zu Österreich. Im Jubiläumsj­ahr werden sechs Schwerpunk­te angepackt: eine Landesauss­tellung im Salzburg Museum (Titel: Bischof, Kaiser, Jedermann). Sie wird auf drei Ebenen und auf einer Ausstellun­gsfläche von annähernd 1500 Quadratmet­ern in der Neuen Residenz stattfinde­n.

Wichtig ist Haslauer vor allem auch, wie er sagte, dass mit 2016 auch der „ewige Streit mit dem Bund über das Vermögen aus der Monarchie“endet. Das wird seit dem Ende des Ersten Weltkriege­s treuhändis­ch vom Bund verwaltet. Haslauer nannte als Beispiele die Festung Hohensalzb­urg oder große Grundfläch­en im Nationalpa­rk Hohe Tauern. All das wolle man zurück.

Der Start ins Jubiläumsj­ahr passiert, wie die SN berichtete­n, spektakulä­r. Nämlich mit einem 25-Minuten-Film im Rahmen des Neujahrsko­nzerts der Wiener Philharmon­iker. Bei der Auftaktver­anstaltung im Saal der Stiftung Mozarteum am 15. Jänner 2016 hält der streitbare Salzburger Schriftste­ller Karl-Markus Gauß eine „Rede für Salzburg“.

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Sie steht im Herzen Salzburgs, ist eine Touristena­ttraktion von Weltrang und wird aber vom Bund verwaltet: die Festung Hohensalzb­urg.
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BILD: SN/HEINZ BAYER LH Wilfried Haslauer und Friedrich Urban stellten die Pläne vor.

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