Herbst hängt noch ein Jahr an
Trotz seiner 36 Jahre will Reinfried Herbst noch ein Jahr dranhängen. Die Ärzte gaben grünes Licht und dem ÖSV-Slalomtrainer fällt ein Stein vom Herzen.
SALZBURG. Als der alpine SkiWeltcup vor rund einem Monat in die Zielgerade eingebogen ist, da hat Reinfried Herbst noch sehr nachdenklich gewirkt, wenn es um seine Karriere gegangen ist. „So schön der Skisport ist, man muss auch bedenken, dass es ein Leben nach dem Slalom-Weltcup gibt“, meinte er im SN-Gespräch in Kranjska Gora, und viele seiner Wegbegleiter haben damals auf ein mögliches Karriereende von Herbst getippt.
Doch nun überraschte der 36jährige Salzburger mit der Ansage, dass er noch ein Jahr anhängen werde. „Oberste Priorität für diese Entscheidung war neben dem Rückhalt meiner Familie das Okay der Betreuer für mein lädiertes Knie, da die Schmerzgrenze nach insgesamt neun Knieope- rationen schon in der abgelaufenen Saison sehr hoch war. Aber der Skirennsport macht mir noch zu viel Spaß, um den Rennanzug jetzt schon an den Nagel zu hängen“, begründet Reinfried Herbst seine Entscheidung.
Vor dem endgültigen Ja hatte er auch noch ein ausführliches Gespräch mit seiner Frau Manuela, die ihn in seinem Entschluss weiterzufahren bestärkt hat. „Aber es wird definitiv meine letzte Saison“, meinte Herbst nach zwölf Jahren im Weltcup.
„In der kann ich natürlich – wie einst Michael Walchhofer bei sei- ner Abschiedstour – befreit drauflosfahren, ohne Druck. Darauf freue ich mich auch sehr.“
Die letzte Saison hat der Salzburger auf Rang 22 der SlalomWeltrangliste abgeschlossen, damit war er hinter Marcel Hirscher immer noch der beste heimische Slalomfahrer. Das zeigt auch, warum der ÖSV so glücklich über seine Entscheidung war. Slalomtrainer Marko Pfeifer: „Der ÖSV ist froh, dass Reinfried noch eine Saison anhängt. Wir sind derzeit im Umbruch und versuchen, junge Athleten in den Weltcup heranzuführen. Reinfried nimmt hier eine Vorbildwirkung ein und neben Marcel ist er der einzige Fahrer im Slalom-Weltcup, der beständig Weltcuppunkte holt – was für unsere Quotenplätze und in weiterer Folge unsere Startplätze im Weltcup und Europacup extrem wichtig ist.“
Vor seiner letzten Skisaison will er aber auch noch neue Trainingsreize setzen. „Ich möchte mehr mountainbiken, viel auf Berge gehen und gerade für die Stärkung des Rumpfbereiches mit Boxtraining beginnen. Seit vielen Jahren läuft mein Vorbereitungstraining immer gleich ab, das will ich bewusst ändern.“
Der Umstand, dass er mit Fischer und Flyeralarm zwei langjährige Partner an der Seite hat, die mit ihm in das letzte Jahr gehen, hat ihm die Entscheidung leichter gemacht.
Obwohl er angesichts von neun Knieoperationen in den letzten Jahren auch die Schattenseiten seines Sports recht intensiv kennengelernt hat. „Die Schmerzen waren auch im letzten Winter immer Begleiter. Aber für den Slalomsport ist es mir das wert.“
„ Für den Slalom ist es das wert. Aber es ist definitiv meine letzte Saison.“