Luchs in der Tiefkühltruhe soll aufrütteln
Warum das abgeschossene Tier das Wiederansiedlungsprojekt der Luchse beleben kann.
Der Abschuss eines Luchses aus dem Nationalpark Kalkalpen dürfte Bewegung in das Wiederansiedlungsprojekt dieser Tiere bringen. „Die Jägerschaft wird eine Kursänderung machen müssen“, sagte ihr Chef Sepp Brandmayr, der die Tat scharf verurteilte. Auch für Nationalparkdirektor Erich Mayrhofer, der rechtliche Schritte plant, steht fest: „Es muss eine Nachbesetzung erfolgen.“
Die Polizei hat nach einem Tipp aus der Bevölkerung in der Tiefkühltruhe eines Präparators einen in Plastik verpackten toten Luchs gefunden. Aufgrund der Beschriftung des Sacks geht Mayrhofer davon aus, dass es sich bei dem Tier um „Klaus“oder „Pankraz“handelt. Neben diesen beiden Jungtieren sind noch „Jago“und „Juro“abgängig. Endgültige Klarheit soll bis Mitte Mai eine DNA-Analyse bringen.
Der anhaltende Schwund an Männchen gefährdet das Wiederansiedlungsprojekt. Der Nationalpark, der die Kosten dafür trägt, plant rechtliche Schritte. Der Wert eines Luchses liege zwar nur bei 1400 Euro, sagt Mayrhofer. Aber man müsse bedenken, dass an einer Auswilderung zehn Personen beteiligt seien: „Das ist ein irrer Auf- wand.“Eine Schadenssumme im sechsstelligen Eurobereich hält er für realistisch. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Steyr bestätigte, dass gegen einen 64-jährigen Jäger ermittelt wird, der den Luchs abgeschossen haben soll. Ihm wird neben Wilderei auch die Schädigung des Tier- und Pflanzenbestands vorgeworfen.
Der Landesjägermeister zeigte sich verärgert über den mutmaßlichen Abschuss: „Was soll ich mit so einem Narren machen?“Der grüne Umweltlandesrat Rudi Anschober hofft, dass der Kriminalfall nun aufrüttle, um das Wiederansiedlungsprojekts neu zu starten.