„Ich denke gern an die Zeit in Salzburg“
DFB-Teammanager Oliver Bierhoff nahm in Schanghai für die deutsche Fußballnationalmannschaft den Laureus-Titel „Bestes Team des Jahres“entgegen und schwelgte in Erinnerung an Salzburg.
Wenige Stunden vor der Sportlerwahl des Jahres sitzt Oliver Bierhoff (46) noch bei der Präsentation einer Laureus-Uhr der Luxusmarke IWC Schaffhausen und lässt noch einmal die WM in Brasilien und seine Fußballkarriere in Salzburg Revue passieren. SN: Herr Bierhoff, ist der Titel „Mannschaft des Jahres“nach dem WM-Triumph in Brasilien noch das Sahnehäubchen? Bierhoff: Auf jeden Fall. Es ehrt uns, weil es eine internationale Auszeichnung ist, die viel wert ist. Aber irgendwann muss der Deckel drauf und das Ganze abgeschlossen sein. SN: Der Preis wird auch an eine Mannschaft mit einem besonderen Sympathiewert vergeben. Das war bei einem deutschen Team nicht immer der Fall. Als Teammanager haben Sie vermutlich einiges dazu beigetragen. Es geht immer um Authentizität. Vor einigen Jahren haben wir uns zusammengesetzt und gesagt: Wie wollen wir auftreten, wie uns als ganze Mannschaft präsentieren. Das Ganze positiv rüberzubringen, das ist uns wohl gut gelungen. SN: Sie haben 1990/91 bei Austria Salzburg gespielt und 23 Tore in dieser Saison geschossen. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Zeit in Salzburg? Eigentlich nur positive. Nach einer schweren Zeit habe ich in Salzburg im Verein eine richtige Familie angetroffen. Ich denke gern an diese Zeit zurück. Außerdem haben mich viele Fans schnell ins Herz geschlossen, nachdem ich im ersten Spiel gleich vier Tore geschossen habe. In Salzburg hat meine Karriere vor den wichtigen Jahren in Italien Fahrt aufgenommen. SN: Klingt so, als ob Sie nicht nur das Fußballerleben in Salzburg genossen haben? Das habe ich auch, ich war ja erst 24, 25 Jahre alt. SN: Verfolgen Sie eigentlich auch die österreichische Fußball-Bundesliga? Da müsste ich lügen, dass ich mich jedes Wochenende informiere. Aber natürlich bekomme ich mit, mit welchen Ideen Red Bull bei euch die Liga beeinflusst. SN: Das Red-Bull-Fußballprojekt in Leipzig wird in Deutschland regelmäßig kritisiert. Wie sehen Sie die Situation? Ich stehe dem Projekt in Leipzig nur positiv gegenüber. Es wäre von außen auch vermessen zu entscheiden, wer was dort haben will. Was sich in dieser Region nun tut, ist außergewöhnlich. Dennoch muss sich Red Bull auch an die Regeln halten, denn manchmal hat man den Eindruck, dass vereinzelt zu forsch vorgegangen wird. Das habe ich in einigen Diskussionen im DFB-Vorstand, dem ich ja auch angehöre, mitbekommen. SN: Verstehen Sie diejenigen, die in diesem Zusammenhang meinen: Das Geld versaut den Fußballsport? Das verstehe ich nicht. Denn schauen Sie hin: Dortmund hat auch mehr Geld als Paderborn und kann sich immer wieder teure Spieler leisten. Das ist halt so. SN: In der EM-Qualifikation sieht es gut aus, Österreich könnte 2016 in Frankreich mit dabei sein. Wie sehen Sie die Chancen des ÖFB-Teams? Es ist ein gutes Team mit einem guten Trainer. Und diesmal habt ihr ja nicht das deutsche Team in der Gruppe (lacht). Die Qualifikation müsste klappen, aber dann wird es schwierig, weil die üblichen Verdächtigen vermutlich für ein Weiterkommen nach der Gruppenphase zu stark sein werden. SN: Welcher Spieler ist Ihnen im österreichischen Team besonders aufgefallen? Zlatko Junuzovic. Der ist ein guter Typ und hat in Bremen eine richtige Euphorie ausgelöst.
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