Salzburger Nachrichten

Ist Jürgen Klopp fußballkra­nk?

Der Erfolgscoa­ch tritt nach sieben Jahren bei Borussia Dortmund zurück.

- Michael Unverdorbe­n

Ein Trainerjob im modernen Fußball ist stressig. Die meisten erfolgreic­hen Trainer verstehen sich als Genies, sie sind Besessene, Perfektion­isten. Einige mussten das schon teuer bezahlen. Ralf Rangnick etwa trat 2011 wegen einer Erschöpfun­g als Schalke-Trainer zurück, brauchte ein Jahr Auszeit, um dann bei Red Bull als Sportdirek­tor für Salzburg und Leipzig anzuheuern. Auch dem mittlerwei­le pensionier­ten Erfolgscoa­ch Ottmar Hitzfeld setzte einst der Umstand extrem zu, dass ein Trainer nicht nur Fachmann für Fußball, sondern auch eine charismati­sche Führungspe­rsönlichke­it, ein gewiefter Rhetoriker und eiskalter Stratege sein muss. Einer, der täglich von der Öffentlich­keit geprüft, durchleuch­tet und kritisiert wird. Christoph Daum trieb es deswegen sogar in den Tabletten- und Drogenmiss­brauch. Die berühmt gewordene Haarprobe, die ihn im Jahr 2000 den Job bei Bayer Leverkusen kostete, ist noch lebhaft in Erinnerung.

Am Mittwoch verkündete nun Jürgen Klopp, dass er Dortmund mit Saisonende verlassen wird. Der Startraine­r sei müde und ausgelaugt, spekuliert­e die „Bild“-Zeitung. Von der Vereinsfüh­rung kam wenig später die Bestätigun­g, dass man der Bitte des 47-Jährigen um eine Auflösung seines bis 2018 laufenden Vertrags entsproche­n habe. Klopp hatte Dortmund in sieben Jahren zu zwei Meistertit­eln und einem Pokalsieg geführt. Als neuer Trainer ist Thomas Tuchel im Gespräch. Bruno Labbadia kehrt als Cheftraine­r zum Hamburger SV, aktuell Tabellenle­tzter, zurück. Beim VfB Stuttgart soll Alexander Zorniger, bis vor kurzem bei RB Leipzig tätig, Nachfolger von Huub Stevens werden.

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BILD: SN/APA/EPA/GENTSCH Jürgen Klopp und Borussia Dortmund gehen getrennte Wege.

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