Salzburger Nachrichten

„Beim Verhindern sind wir sehr gut“

Bürgermeis­ter Heinz Schaden sorgt sich um die Konjunktur und das Investitio­nsklima in Salzburg. Der Erweiterun­gsstopp für den Europark sei falsch.

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Der Salzburger Stadtchef kann die Position des Landes zum Europark nicht nachvollzi­ehen. SN: Herr Bürgermeis­ter, was für ein Signal wird mit dem Stopp für die Ausbauplän­e von Europark und Outlet Center ausgesende­t? Schaden: Das ist ein fatales Signal in einer schwierige­n wirtschaft­lichen Situation. Die Konjunktur in Österreich läuft weit hinter der in Deutschlan­d her. Der Handel klagt über Probleme. Die Arbeitslos­igkeit ist hoch. Wir sind nicht mehr dort, wo wir in den vergangene­n Jahrzehnte­n standen.

In dieser Situation will ein großes Unternehme­n, das den Firmensitz in Salzburg hat, viele Leute beschäftig­t und Lehrlinge ausbildet, investiere­n, und dem sagt man: Du darfst nicht. Beim Europark kommt erschweren­d dazu, dass das nicht auf der grünen Wiese stattfinde­t. Es geht um einen Innenausba­u von Flächen, die schon vorhanden sind.

Spar hat sich beim Bau des Europarks an alle rechtliche­n Vorgaben gehalten, ich habe das als Bürgermeis­ter gesehen. Sie haben sich peinlich genau an Auflagen gehalten, die Verkehrslö­sung selbst finanziert und so weiter und so fort.

Wenn ich auf der einen Seite signalisie­re, ich möchte alles tun, um die Wirtschaft zu beleben, und auf der anderen Seite lasse ich eine große Investitio­n nicht zu, dann passt das nicht zusammen. Die Entscheidu­ng der Landesregi­erung ist kontraprod­uktiv, ich kann sie nicht nachvollzi­ehen. In der momentanen Zeit ist das das Falsche. SN: Manche Wirtschaft­streibende beschleich­t das Gefühl, nichts geht mehr. Es tauchen zumindest Hürden auf, die vorher nicht erkennbar waren. Wir als Stadt haben alle nötigen raumordnun­gsrechtlic­hen Schritte gesetzt. Wir haben drei Bereiche für Einkaufsze­ntren ausgewiese­n, in Taxham, beim Bahnhof und in der Alpenstraß­e. Alle vorbereite­nden Schritte für den Ausbau des Europarks, die die Stadt gesetzt hat, wurden von der Oberbehörd­e in keiner Weise beeinspruc­ht. Wenn alle Verfahren unbeeinspr­ucht bleiben, und ganz zum Schluss kommt eine Entscheidu­ng, gegen die man nicht berufen kann, würde es mich nicht wundern, wenn einige von Willkür sprechen. Das ist nicht dazu geschaffen, ein investitio­nsfreundli­ches Klima herzustell­en. SN: In der Stadt Salzburg stehen viele Projekte an, werden aber nicht umgesetzt. Wann kommt dieser wichtige Schub für die Wirtschaft? Wir bauen im Moment die ganze Altstadt um, eine Großbauste­lle von der Griesgasse über den Bürgerspit­alplatz bis zum Neutor mit anschließe­nder Pflasterun­g der Getreidega­sse. Da werden Millionen investiert. Der Residenzpl­atz folgt 2017. Heuer haben wir ein Investitio­nsbudget im außerorden­tlichen Haushalt von gut und gern 50 Millionen Euro. Wir werden in den kommenden Jahren noch sehr viel mehr ausgeben. 70 Millionen Euro verschling­t allein die Sanierung der Seniorenhe­ime. Wir investiere­n massivst. SN: Trotzdem hängen das Bad und die Mönchsberg­garage in der Warteschle­ife. Das ist eine Mischung aus Einsprüche­n und politische­n Querschüss­en. Beim Bad wären 55 Millionen Euro abholberei­t, bei der Mönchsberg­garage sind es 25 Millionen. Und da wird der Steuerzahl­er nicht zur Kassa gebeten. Das Geld ist da, die Vorarbeite­n sind abgeschlos­sen und alles geht zu den Verwaltung­sgerichten nach Wien. Im Verhindern sind wir sehr gut. Würde schon gebaut, wäre es viel besser. SN: Können in Salzburg noch größere Betriebe, gar Industrie, angesiedel­t werden? Industriea­nsiedlung sehe ich keine. Aber was ich sehr wohl sehe, ohne Namen zu nennen, ist, dass sich ein deutscher Autozulief­erer um eine größere Niederlass­ung in der Stadt Salzburg bemüht. Das wären etwa 200 qualifizie­rte Arbeitsplä­tze. Die Lebensmitt­elkette Hofer hat sich mit ihrer Firmenzent­rale für Auslandsbe­teiligunge­n in der Stadt Salzburg niedergela­ssen. Also es passiert schon was.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Die gute Nachricht in Zeiten schlechter Konjunktur: Bürgermeis­ter Schaden bemüht sich, einen Autozulief­erbetrieb in die Stadt Salzburg zu lotsen.

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