Bürgermeister barg bei Brand Sohn seines Vizes
Feuer in der Kellerküche verqualmte das Wohnhaus in Adnet. Der Jugendliche war im Dachgeschoß gefangen – bis die Feuerwehr kam.
ADNET. Es war offenbar nur ein kurzer Moment fehlender Aufmerksamkeit, der jedoch große Wirkung hatte: Am späten Dienstagnachmittag backte die Mutter des Adneter Vizebürgermeisters Günther Kurz im Keller des Wohnhauses am Wimberg eine süße Speise. Es sollten Hasenöhrls werden. Doch plötzlich geriet das Fett in Brand. Die Flammen griffen auf die gesamte Küche über und es entwickelten sich gefährliche Rauchgase, die aus den ebenerdigen Fenstern quollen.
Dies bemerkte der Nachbar, der 55-jährige Hubert Brandstätter, zum Glück noch rechtzeitig. Er alarmierte sofort die Feuerwehr und hörte auch die Hilferufe der Frau. Hubert Brandstätter lief sofort herbei und konnte die Frau nach Zurufen aus dem Haus bewegen. „Das war doch ganz selbstverständlich. Das hätte jeder Nachbar getan. So gesehen will ich gar keine große Aufmerksamkeit“, sagte der Mitarbeiter der Halleiner Firma Bosch.
Doch der Feuerwehreinsatz kam gerade zur rechten Zeit: Infolge der Rauchgasentwicklung war der 13-jährige Sohn der Familie im Dachgeschoß gefangen. „Er hat das einzig Richtige getan, die Türen zugemacht und sich auf den Fenstersims gesetzt“, erzählte später sein Vater.
Minuten später trafen die Feuerwehrkräfte aus Adnet sowie der Atemschutztrupp Wiestal mit 47 Leuten am Einsatzort ein. An der Spitze befanden sich Bürgermeister Wolfgang Auer sowie sein Amtsleiter Matthias Ziller, der den Tankwagen lenkte. „Wir waren gerade in der Nähe des Feuerwehrhauses bei einer Baubesprechung, als der Alarm eingelangt ist“, sagte der Bürgermeister. So gesehen seien sie als Erste bei dem Haus am Wimberg eingetroffen.
Bürgermeister Auer barg auch über die Leiter den doch geschockten Sohn seines Vizebürgermeisters und brachte diesen sicher zu Boden. Die Löschmannschaften konnten den Brand im Keller sowie weitere Glutnester rasch löschen und das Gebäude belüften.
„Wir sind alle dankbar, dass dies alles so glimpflich ausgegangen ist“, sagten Günther Kurz und Wolfgang Auer.
„ Für mich war’s keine Heldentat. Ich war halt nur der Erste.“