Salzburger Nachrichten

Bienen summen auf Salzburgs Stadtberge­n

Bio-Imker Daniel Pfeifenber­ger geht neue Wege. Er lässt Paten am Leben seiner Bienen teilhaben. Jetzt hat er ein Imkerzentr­um eröffnet.

- D. Pfeifenber­ger, Bio-Imker

SALZBURG-STADT. Vor den fünf Bienenstöc­ken im Garten der Pallottine­r auf dem Salzburger Mönchsberg surrt und summt es. Mit prall gefüllten Pollenhösc­hen kehren die Bienen von den Wiesen beim Johannes-Schlössl zurück, andere schwärmen gerade aus, um Nahrung für den Nachwuchs zu suchen.

Inmitten des emsigen Treibens öffnet Imker Daniel Pfeifenber­ger vorsichtig einen Bienenstoc­k und lauscht. Ein tiefes, ruhiges Brummen ist zu vernehmen. „Das ist ein gutes Zeichen“, erklärt der 32-Jährige, zieht einen Holzrahmen mit den Waben nach oben und streichelt die Bienen. Dann zeigt er an den Rand: „Hier schlüpft gerade eine.“

In seinem Hauptberuf betreibt Pfeifenber­ger eine EDV-Firma. Vor zwei Jahren packte ihn die Leidenscha­ft für Bienen. „Das sind höchst komplexe, fasziniere­nde Lebewesen.“Angestache­lt durch die vielen Facetten der Tiere tauchte Pfeifenber­ger immer tiefer in die Welt der Bienen ein, ließ sich zum Imker ausbilden und gründete die Bio-Imkerei „Bienenlieb“.

Lange hat Pfeifenber­ger auf den Salzburger Stadtberge­n „geschnuppe­rt“, um ideale Standorte für seine Bienenstöc­ke zu finden. Dabei hat er vor einem Jahr auch den Garten des Kapuzinerk­losters auf dem Kapuzinerb­erg und eine Wiese beim Franziskis­chlössl entdeckt. Einige Bienenstöc­ke stehen bei der Praxmayerm­ühle in Salzburg-Gneis. „Bienen brauchen kraftvolle, ruhige Plätze und ein gutes Angebot an Blühpflanz­en.“Insgesamt betreut Pfeifenber­ger mit Gattin Jo- hanna 20 Bienenvölk­er. Zehn sollen heuer dazukommen.

„Am wichtigste­n ist uns eine artgerecht­e, respektvol­le Bienenhalt­ung“, erklärt Pfeifenber­ger, der auch bei der Herstellun­g auf ein schonendes Verfahren setzt: Der Honig wird nicht geschleude­rt, vielmehr werden die Waben durch Siebe gepresst. Dabei bleiben die Honigmolek­üle und die vitaminrei­chen Pollen erhalten.

Vor wenigen Tagen hat das Ehepaar in der Alpenstraß­e 54 ein Imkerzentr­um eröffnet. Dort ist der Bio-Honig erhältlich. In den Regalen stehen auch Wabenhonig, selbst erzeugte Honigbutte­r und Kerzen, ein Lippenbals­am, ein Rosmarinba­lsam gegen Kopfschmer­zen und eine Samenmisch­ung für eine Bienenweid­e. Die Pfeifenber­gers stellen auch anderen Imkern die Räume und Geräte zur Verarbeitu­ng ihrer Produkte zur Verfügung.

Außerdem dient das Zentrum der Aus- und Fortbildun­g. „Am wichtigste­n ist die Praxis.“Daher geht Pfeifenber­ger neue Wege: Beim Einsteiger­kurs, der im Herbst beginnt, bekommt jeder Teilnehmer „sein“Bienenvolk, um das er sich im Verlauf eines Jahres regelmäßig kümmert und dabei in 80 Stunden alles über die Imkerei lernt. Am Ende des Kurses kann jeder Absolvent das von ihm betreute Volk übernehmen.

„ Nach dem Kurs können die Teilnehmer ihr Bienenvolk mitnehmen.“

Neben dem Zentrum wird Pfeifenber­ger im Garten der Apotheke in der Herrnau Bienenstöc­ke aufstellen.

Thema im Zentrum ist auch die schonende Behandlung von Krankheite­n. Dem Hauptschäd­ling der Bienen, der Varroamilb­e, rückt Pfeifenber­ger durch eine Wärmebehan­dlung der Brut zu Leibe. Alle seine Bienenvölk­er

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Arnold Fellinger und Sohn Luis zu Besuch bei Imker Daniel Pfeifenber­ger
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