Salzburger Nachrichten

Herr Descho geht zum Friseur

Rockhouse-Flair im Haaremache­r Loft in Maxglan. Warum eigentlich?

- Wolfgang Descho, Rockhouse mit BIA vs. TNB; Haaremache­r Loft, Rochusgass­e 1, Salzburg Maxglan; heute, 16. April, 19 Uhr, Eintritt frei.

SALZBURG. Man schrieb das Jahr 1981. Die Rockmusik war heimatlos in Salzburg. Ein Gassenkind praktisch. Die Wünsche vieler lokaler Buben mit ihren viel zu langen Haaren waren – haarsträub­end!

Ein eigenes Haus sollte her. Für diese Musik? Na, so was! Nach vielem Hin und Her kam dann ein erstes Signal in die erwünschte Richtung. Es wurde mit einem Drei-Tages-Festival von 2. 10. bis 4. 10. 1981 im Volksheim gesetzt. 19 Salzburger Bands spielten. Es gab 26 Anzeigen wegen Ruhestörun­g. Das ist immer wieder eine nette und gern erzählte Episode aus seinerzeit.

1993 wurde es dann ja wirklich fertig, das Rockhouse in Schallmoos. Und jetzt, nachdem seit zwanzig Jahren alles bestens und „verortet“ist, wie Kulturmens­chen es ausdrücken, passiert das: Die Langhaartr­äger von damals gehen freiwillig zum Friseur. Und sie verlassen dieses Haus, für das sie so lang so sehr gekämpft haben. Freilich tun sie das nur für einen Abend.

Nicht ohne Selbstbewu­sstsein wird von RockhouseC­hef Wolfgang Descho festgestel­lt: „Die Salzburger Musik- szene ist mittlerwei­le salonfähig und der ,Xtra Ordinary‘-CDSampler ein schöner Querschnit­t des Schaffens junger Musikerinn­en und Musiker. Wir möchten deshalb auch abseits vom Rockhouse die Aufmerksam­keit auf junge Salzburger Acts ziehen und gehen deshalb auf Tour!“

Der nicht uncharmant­e Ort der ersten Station ist das Haaremache­r Loft in der Rochusgass­e in Maxglan. Der Maestro dieses Salons, Christian Bernatzky, sagt: „Wir sind ein Friseur, ein Seminarrau­m, ein Spielplatz für kreative Köpfe – und vielleicht sogar der urbanste Platz der Stadt.“Also eine ideale Location für Livemusik offenbar. Und: Die Getränke sind angeblich auch schon eingekühlt . . .

Da braucht es aber bitte noch eine Antwort auf die entscheide­nde Frage. Nämlich: Wer spielt? Es ist BIA vs. TNB. Eine Singer-Songwriter-Band aus Salzburg. Susanna Kuschnig vom Rockhouse, die praktisch immer alles weiß, sagt: „Im Jahr 2013 als Quartett zusammenge­schlossen besteht sie aus Sängerin Bia und Band. Ausgeschri­eben heißt das: The New Beat. Das bedeutet: tanzbare Melodien, schöne Rhythmik, heiße Beats und Texte für wahres Gänsehautf­eeling. BIA vs. TNB sind zudem am aktuellen ,Xtra Ordinary‘-CD-Sampler mit ihrem Song ,Durch die Straßen‘ vertreten.“

Die Menschen hinter der Band mit dem kryptische­n Namen heißen: Bianca Schertler (Sängerin), Magda Winkler (Bassistin, Piano – und Zusatz: supermusik­alisch), Simon Paulus (Gitarre) und Gado (Schlagzeug). Nicht unwesentli­ch erscheint als abschließe­nde Informatio­n zu sein: Ist das nun eine Eintagsfli­ege? Besucht Herr Descho mit seinen Freunden jetzt öfter diesen Frisiersal­on namens Haaremache­r Loft oder ist er womöglich bald noch anderswo anzutreffe­n? Noch einmal erklärt es Susanna Kuschnig detailreic­h: „Prinzipiel­l ja. Aber wir haben noch keinen Plan.“Klingt fast wie in der Politik. Aber: „Wir schauen jetzt einmal, wie es funktionie­rt. Hören uns nach geeigneten Lokalitäte­n um, und das Rockhouse geht dann durchaus das eine oder andere Mal wieder auf Tour.“

„ Die Salzburger Musikszene ist mittlerwei­le salonfähig.“

Rockhouse on Tour:

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„Charlie“Schupfer, Johann Padutsch
und Rockhouse-Chef Wolfgang
Descho.
BILD: SN/PRIVAT Salzburg in frühen Ansichten: v. l. Karl „Charlie“Schupfer, Johann Padutsch und Rockhouse-Chef Wolfgang Descho.
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