Salzburger Nachrichten

Festspiele für Formel-1-Helden im SN-Haus

Niki Lauda sorgt für sportliche Höhepunkte und erobert die Herzen der Salzburger.

- Hwk

Das Wort „Hype“für überborden­des öffentlich­es Interesse war 1975 noch nicht in Gebrauch. Aber es beschreibt ziemlich gut das „Griss“um den 26-jährigen Rennfahrer Niki Lauda, als feststand, dass ihm der Sieg in der Formel-1-Weltmeiste­rschaft nicht mehr zu nehmen war. Am 8. September zierte ein fröhlich winkender Lauda das Titelbild der SN. Mit dem dritten Platz beim Großen Preis von Monza hatte er sich gerade die Weltmeiste­rschaft gesichert, mit seinem Ferrari 312 T und der legendären Startnumme­r 12.

Es war nicht der erste WM-Titel für Österreich. Jochen Rindt hatte als bester Fahrer schon 1970 die meisten Punkte erzielt. Auch ihm war der Titel nicht mehr zu nehmen, auch für ihn war Monza schicksalh­aft. Beim Abschlusst­raining verunglück­te er tödlich. Rindt erhielt den Titel posthum zugesproch­en. Der Deutsche startete für Österreich, er war bei seinen Großeltern in Graz aufgewachs­en.

Eine „Laudatio“im SN-Sportteil vom 8. 9. 1975 würdigt Niki Lauda als „analytisch wie Jackie Stewart, aber noch eine Spur realistisc­her als der Schotte“. Zudem habe er mit 1,75 m Größe und 65 kg Gewicht die „Idealmaße“für einen Rennwagen, schreibt der nicht genannte Autor. „Zähigkeit, der bren- nende Ehrgeiz, besser zu sein als die anderen, sowie eine durch unzählige Testfahrte­n erworbene traumhafte Routine stempeln Niki zum Perfektion­isten“, heißt es weiter.

Gegen Jahresende intensivie­rt sich die Berichters­tattung über den Neo-Weltmeiste­r. Das hing zum einen mit der Ausstellun­g „Niki Lauda präsentier­t die heißesten PS“vom 30. 11. bis 8. 12. im Salzburger Ausstellun­gszentrum zusammen. Und mit der Tatsache, dass sich der gebürtige Wiener gerade in der Nähe von Salzburg ansiedelte. Ein Höhepunkt dieser „LaudaFests­piele“war am 28. November 1975 die Eröffnung des neuen SN-Verlagshau­ses in der Bergstraße 14. Da trafen mit Lauda, Bundespräs­ident Rudolf Kirchschlä­ger und SN-Herausgebe­r Max Dasch sen. die Spitzen aus Politik, Sport und Medien zusammen. Das wäre noch zu toppen gewesen mit Erzbischof Karl Berg. Aber der war partout nicht zusammen mit den übrigen Herren auf einem Bild anzutreffe­n.

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„Gipfeltref­fen“aus Politik, Sport und Medien: Kirchschlä­ger, Lauda und Dasch sen. (v. l.).

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