Zweifel an der Studie zum Europark
Der Studienautor sitzt im Verein Stadtmarketing Austria. Kritiker sprechen von Befangenheit.
SALZBURG. Der Stopp der Landesregierung für Aus- und Neubauten von Einkaufszentren lässt die Wogen hochgehen. Vor allem die Ablehnung für den Europark, der die Verkaufsfläche um 11.300 m2 vergrößern wollte, ist für viele
(48) wurde in Ried im Innkreis geboren: Der studierte Betriebswirt ist seit 1993 Chef der CIMA Österreich mit Sitz in Ried. In Österreich sind 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt – inklusive des Callcenters.
ist nach eigenen Angaben Marktführer im Bereich der kommunalen und bundeslandweiten Studien über den Einzelhandel. Als Auftraggeber scheinen acht der neun Bundesländer auf. Kritiker nicht nachvollziehbar. Die Kritik entzündet sich vor allem auch am Gutachten der CIMA, die die Auswirkung der Europark-Erweiterung auf die Arbeitsplatzbilanz untersucht hat. Das Institut kam zum Ergebnis, dass den zusätzlichen 300 Arbeitsplätzen im Europark ein erheblicher Verlust von Jobs im näheren und weiteren Umfeld gegenüberstünde.
Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) bezweifelt die Objektivität der Studie massiv. Sein Kritikpunkt: Roland Murauer, der Chef der CIMA, sitze im Dachverband Stadtmarketing mit Sitz in Salzburg. Dessen Präsidentin ist Inga Horny, die Chefin des Altstadtmarketing.
„Man kann schwer von einer unabhängigen Studie sprechen, wenn es ein derartiges Naheverhältnis gibt. Das ist sicherlich keine Grundlage, um eine raumordnungspolitische Entscheidung zu treffen, die von so weitreichender Bedeutung ist und die all dem widerspricht, was bisher Sache war“, sagt Schaden.
Weiters: „Man hat sich auf diese Studie berufen. Und man hat das – fein orchestriert – im Vorfeld der Entscheidung veröffentlicht: ,Wir haben zu viele Verkaufsflächen. Weil wir zu viele Verkaufsflächen haben, werden keine weiteren mehr genehmigt.‘ Ich halte diese Verbindung für sehr, sehr diskutabel.“Jedenfalls könne die Studie aus heutiger Sicht keine Grundlage für zukünftige Entscheidungen sein, sagt der Bürgermeister.
Marcus Wild, Geschäftsführer des Europark, spricht von einem „Gefälligkeitsgutachten“. Der Autor, Roland Murauer, sei „wahrscheinlich befangen“. Der Verein Stadtmarketing Austria habe sich zum Ziel gesetzt, Lobbyingarbeit hinsichtlich raumordnungsrechtlicher Fragen zu betreiben. „Von einer unabhängigen, neutralen Instanz – wie sie von Gutachtern zu erwarten ist – kann hier sicherlich nicht gesprochen werden“, betont Wild.
Das sieht Roland Murauer naturgemäß anders: „Ich bin nicht befangen. Ich bin seit 2008 eh- renamtliches Mitglied des Dachverbands Stadtmarketing Austria. Das ist mein privates Engagement. Dafür bekomme ich kein Geld. Das mache ich für Luft und Liebe.“Murauer betont, dass sich der Verband „mit der Entwick- lung von Orts- und Stadtkernen“beschäftige – und nicht damit, Einkaufszentren oder deren Ausbau zu verhindern. „Ich wäre betriebswirtschaftlich ein völliger Depp, wenn ich nicht ganz genau auf diesen Unterschied achten würde. In den vergangenen zehn Jahren haben wir in Salzburg Aufträge von Großkunden für Standortgutachten im Wert von