Fester Krach, weil es nicht krachen darf
Ausgredt’ is! Beim großen Fest der Kulturen werden die Schützen nicht dabei sein. Der Grund: Auf dem Festgelände ist kein Salut erwünscht.
Für Gottfried Grömer ist die Sache „ausgredt“. Er werde, wie auch seine Kollegen, höchstens als Privatmann, aber nicht als Schütze dabei sein.
Die Rede ist vom Fest der Kulturen. Das findet am Sonntag statt. Die Örtlichkeit ist der Petersbrunnhof. Grömer ist Bezirkskommandant der Schützen in der Stadt Salzburg. Die glie- dern sich in elf Vereine bzw. Kompanien und bringen es auf 600 Mann. Grömer, zudem Kommandant der Prangerstutzenschützen Leopoldskron-Moos, fühlt sich übergangen. Er verstehe nicht, warum nach altem Brauch kein Ehrensalut an Ort und Stelle geschossen werden solle. An diesem Fest unter dem Motto „gemeinsam feiern“nehmen dreißig Vereine der Salzburger Volkskulturen teil. Auf zwei Bühnen wird getanzt, gesungen und musiziert. Vertreter von fünf Religionen tragen zu Beginn interreligiöse Friedenstexte und Friedensgebete vor. Am Ende des Tages präsentieren Mitglieder von zwölf interkulturellen Vereinen mit Salzburger Traditionsvereinen den „Tanz der Kulturen“. Weil die Örtlichkeit beengt ist und auch Flüchtlinge mit eventuell trau- matischen Kriegserlebnissen teilnehmen, soll auf dem Gelände nicht geschossen werden.
„Aber niemand hat etwas dagegen, wenn auf dem Krauthügel oder auf der Festung ein Salut geschossen würde“, sagt Berta Wagner, die Geschäftsführerin des Forums Salzburger Volkskultur. Gottfried Grömer hält dem entgegen: „Wir Schützen haben unser Brauchtum.“Nachsatz: „Wir drängen uns nirgends auf. Es gibt genügend Anlässe, bei denen wir willkommen sind.“
Wagner kann das nicht nachvollziehen. „Intern gab es über die Verbände schon längst Ankündigungen. Ab Jänner war auch die Ebene der Bezirksschützen dabei. Niemand wurde ausgeladen.“Ganz im Gegenteil, „wir freuen uns, wenn die Schützen ihren Brauch und ihr Wesen präsentieren“. Aber einen Salut auf dem Gelände solle es keinen geben. „Unbestritten ist der Wert der Schützen, wenn es um die Gestaltung von Festen geht. Oder um die Pflege der Gemeinschaft und um soziales Engagement.“
Waffenstillstand .
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„ Wir drängen uns sicher niemandem auf.“