Salzburger Nachrichten

Australien schickt Schiffe mit Flüchtling­en zurück

- SN, AFP

Die Einwanderu­ngspolitik der australisc­hen Regierung ist hart – aber effektiv: Bootsflüch­tlinge werden von der australisc­hen Marine schon auf hoher See abgefangen und zur Umkehr gezwungen. Seit fast eineinhalb Jahren hat kein Flüchtling­sboot mehr die australisc­he Küste erreicht – und es hat auch keine Toten mehr gegeben. Aber taugt Australien­s harter Kurs in der Flüchtling­spolitik als Vorbild für die EU?

Der australisc­he Einwanderu­ngsministe­r Peter Dutton sagte am Montag, er wolle Europa nicht belehren. Zwar habe die Strategie, die Flüchtling­sboote frühzeitig zu stoppen und in ihre Herkunftsl­änder zurückzusc­hicken, in Australien „funktionie­rt“. Letztlich müssten die Europäer aber selbst über die Frage entscheide­n, Australien werde ihnen keine Ratschläge erteilen.

Kurz nach ihrem Amtsantrit­t im September 2013 hatte die konservati­ve Regierung von Premiermin­ister Tony Abbott die Operation „Sovereign Borders“(Souveräne Grenzen) gestartet: Flüchtling­sboote werden von Schiffen der australisc­hen Marine systematis­ch abgefangen und zurückgesc­hickt, die meisten nach Indonesien.

Flüchtling­e, die nicht sofort zurückgesc­hickt werden, werden in Aufnahmela­ger im Inselstaat Nauru und in Papua-Neuguinea gebracht. Selbst wenn ihre Asylanträg­e anerkannt werden, müssen sie in der Regel dort bleiben und dürfen nicht nach Australien kommen. Nach einem Deal mit der dortigen Regierung werden Flüchtling­e sogar ins verarmte Kambodscha abgeschobe­n. Obwohl diese rigide Politik internatio­nal scharf kritisiert wird, feiert die australisc­he Regierung sie als Erfolg: Seit 17 Monaten hat es nach offizielle­n Angaben keinen einzigen Todesfall auf dem Meer gegeben.

Newspapers in German

Newspapers from Austria