Arbeit, die zufrieden macht
Zu den idealen Arbeitsbedingungen gehört nicht nur ein gutes Einkommen.
Im größten Teil der Menschheitsgeschichte hielt sich die Begeisterung für die Arbeit in engen Grenzen, wie ein Blick auf die Sprache zeigt: So bedeutete etwa das lateinische Wort „laborare“ursprünglich leiden und das mittelhochdeutsche Wort „arebeit“Mühe. In der Bibel gilt die Arbeit als Strafe Gottes für den Sündenfall. Bekanntlich mussten ja die Menschen erst nach der Vertreibung aus dem Paradies ihr Brot im Schweiße ihres Angesichts verdienen.
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich mit den Arbeitsbedingungen auch das Image der Arbeit verbessert. In einigen Modellbetrieben sind die Bedingungen sogar optimal. In den meisten Unternehmen gibt es jedoch nach Meinung der Mehrheit der Menschen noch einen beachtlichen Innovationsbedarf. Allerdings glauben nur 27 Prozent der repräsentativ befragten Österreicher, dass sich die Arbeitsbedingungen in den heimischen Betrieben in den kommenden zwei Jahrzehnten positiv weiterentwickeln werden. Die Männer sind ein wenig optimistischer als die Frauen. Überdurchschnittlich hoffnungsvoll sind die 16- bis 29-Jährigen, die noch den Großteil ihres Arbeitslebens vor sich haben. Als geradezu hoffnungslos präsentieren sich die langjährig berufserfahrenen 45- bis 59-Jährigen.
Die folgenden fünf Punkte skizzieren den zukunftsfähigen Mix von subjektiv befriedigenden und objektiv leistungsfördernden Faktoren für eine Verbesserung der Ar- beitsqualität und der Arbeitszufriedenheit: 1. Gutes Einkommen und passende Arbeitszeiten fördern den Fleiß. 2. Abwechslung und selbstständige Arbeitseinteilung fördern die Zufriedenheit. 3. Anerkennung und Wertschätzung fördern Erfolgserlebnisse. 4. Karrierechancen und kollegiale Kommunikation fördern die Motivation. 5. Mitbestimmung und Weiterbildung fördern die Identifikation mit dem Betrieb.
Österreich 2033
Reinhold Popp (Univ.-Prof., Zukunftsforscher) und Ernestine Depner-Berger (Institut für Grundlagenforschung).