Salzburger Nachrichten

Finanzrahm­en ohne Inhalt

Die Eckdaten über die Entwicklun­g der öffentlich­en Finanzen bis 2019 sind beschlosse­n. Die Auseinande­rsetzungen, wie die Vorgaben erreicht werden können, stehen erst bevor.

- I.b.

Die Ausgabenob­ergrenzen der einzelnen Ministerie­n sind bis 2019 fixiert. Wie sie erreicht werden sollen, ist offen. Das sollen sich die Ressorts bis Herbst überlegen. Bundeskanz­ler Werner Faymann (SPÖ) drückte es nach dem Regierungs­beschluss des Bundesfina­nzrahmens 2016–2019 am Dienstag so aus: „Das ist ein Rahmen, der noch viele ungelöste Fragen hat.“Nachsatz von Vizekanzle­r Reinhold Mitterlehn­er (ÖVP): „Wir werden schon noch die entspreche­nden Auseinande­rsetzungen haben.“

Beides trifft ganz besonders auf das Unterricht­sministeri­um zu. Im vergangene­n Jahr fehlten 100 Millionen Euro, heuer werden es dem Vernehmen nach rund 340 Millionen sein. Wie es dann weitergeht, ist offen. Während andere Ressorts im Finanzrahm­en relativ genau aufschlüss­eln, wo sie die steigenden Kosten um wie viel drücken wollen, finden sich keine genaueren Zahlen zum Unterricht­sbudget.

Ministerin Gabriele HeinischHo­sek (SPÖ) zog es vor, durch den Hintereing­ang zur Ministerra­tssitzung zu erscheinen und sie auf diesem Wege auch wieder zu verlassen. Ihre Sprecherin teilte nur so viel mit: „Zahlen können wir generell nicht sagen. Gemeinsam mit dem Finanzmini­sterium werden wir jetzt schauen, wie wir die struktu- relle Unterbudge­tierung in den Griff bekommen.“Mitteilsam­er waren Kanzler Faymann und Vizekanzle­r Mitterlehn­er: Eine um zwei Stunden erhöhte Unterricht­sverpflich­tung für Lehrer sei ein „realistisc­her Ansatz“. Das brächte rund 360 Millionen Euro und damit etwas mehr als die Summe, die der Ministerin heuer schon fehlten.

Dem Verteidigu­ngsministe­rium werden statt der geplanten 62 nun 44 Millionen Euro pro Jahr gestrichen. In den vier Jahren bis 2019 muss das Heer also 176 Mill. Euro einsparen. Rund 13 Mill. Euro pro Jahr sollen die niedrigere­n Gehaltsabs­chlüsse für die Beamten bringen. Den Rest will das Ressort durch „Einsparung­en, Effizienzs­teigerunge­n und Erlöse aus Kasernenve­rkäufen“aufbringen.

Die Budgets des Landwirtsc­hafts- und Umweltmini­steriums werden um 68 Mill. Euro jährlich gekürzt (in Summe also um 272 Mill. Euro). Um 30 Mill. Euro will Minister Andrä Rupprechte­r (ÖVP) bei den Landwirtsc­haftsförde­rungen kürzen, 28 Mill. Euro soll das Umweltress­ort beisteuern, zehn Millionen Euro sollen in der Verwal- tung beider Ministerie­n gespart werden.

Das Sozialmini­sterium soll die Kostenstei­gerung um 21 Millionen Euro pro Jahr, insgesamt also um 84 Millionen Euro, drücken. Das will man durch Umschichtu­ngen erreichen. Es sei zwar nicht so „wahnsinnig viel Spielraum“für Einsparung­en (Sozialmini­ster Rudolf Hundstorfe­r, SPÖ), anderersei­ts bekomme er ja doch deutlich mehr Geld in den kommenden Jahren.

Darauf wies auch der Kanzler mehrmals ausdrückli­ch hin. Es handle sich nicht um ein „Sparprogra­mm“, sondern um einen „Dämpfungsp­fad“, der dazu beitrage, dass die „Finanzen stabil“blieben und das strukturel­le Defizit des Staates stets bei 0,5 Prozent des BIP liegen werde.

In der Tat steigen die Ausgaben mehr oder weniger durch die Bank – jene für die Pensionen etwa von heuer 10,68 Milliarden auf 13,32 Mrd. Euro 2019, jene für das Gesundheit­swesen von heuer 957 Mill. Euro auf 1,13 Mrd. Euro. Der einzige Ausgabebro­cken, der sich laut Finanzrahm­enPrognose bis 2019 fast halbieren wird, sind die Ausgaben für „Kassa und Zinsen“: Sie sollen von heuer rund 6,56 Mrd. Euro auf 3,88 Milliarden schrumpfen.

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WWW.SALZBURG.COM/WIZANY Bild, schön, Rahmen . . .
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BILD: SN/APA/SCHLAGER Kanzler und Vizekanzle­r betonten die „stabilen Finanzen“Österreich­s.

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