Die Helden von WikiLeaks und ihre „ehrenhaften“Verbündeten
WikiLeaks kämpft für Informationsfreiheit und Transparenz. Und jetzt verbündet man sich mit Nordkoreas Diktator.
Die Enthüllungen sind laut Julian Assange „brisant“. Sie beträfen „Kontakte von Sony Pictures zur US-Regierung“und zur Denkfabrik Rand Corporation, die eng mit dem „militärisch-industriellen Komplex“verbunden sei. Die Unterlagen hätten einen Nachrichtenwert und stünden im Mittelpunkt eines geopolitischen Konflikts.
Allein diese Behauptung entlarvt Herrn Assange als Schwätzer. Der Begriff des „militärisch-industriellen Komplexes“ist so alt und verstaubt, dass sich Alt-68er heute dafür schämen, ihn je benutzt zu haben. Der geopolitische Konflikt, der mit den Informationen aus dem Fundus von Sony Pictures stammt, findet statt zwischen der letzten kommunistischen Steinzeit-Diktatur Nordkorea und dem Rest der Welt. Und die brisanten Nachrichten aus dem Sony-Reich enthalten auch private E-Mails von stinknormalen Mitarbeitern der Filmfirma, Klatsch über Streitereien zwischen Leuten in dieser Branche (welch eine Überraschung!) und einen garstigen, rassistischen Witz über USPräsident Barack Obama.
Assange und seine Kumpane haben sich entlarvt. Sie blasen Irrelevantes aus der IllusionsIndustrie Filmwelt und private Adressen von Angestellten der Firma Sony in die Welt hinaus, als hätten sie gerade ein paar Sensationen entdeckt. Sie träumen von Enthüllungen großen Kalibers und liefern nichts als kleinen Mist.
Was aber wirklich empört, ist die Quelle, aus der WikiLeaks diese Informationen schöpft. Wir erinnern uns daran, dass Sony Pictures einen recht schwachen Film gedreht hat, in dem es um ein Attentat auf den nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un geht. Das nordkoreanische Regime reagierte schon auf die Ankündigung dieses Films stinksauer und holte zum Gegenschlag aus. Ein Hackerangriff auf Sony Pictures legte deren Websites wochenlang lahm. Dabei wurden Daten von den Sony-Servern gestohlen, die dann nach und nach in der Welt des Internets aufgetaucht sind.
Es sieht ganz so aus, als hätte sich WikiLeaks jetzt an dieser Quelle bedient, um endlich wieder einmal ein paar Schlagzeilen in den Medien der Welt zu ernten. Freilich haben es Assange und seine Kumpane damit geschafft, sich selbst zu entlarven. Es gibt starke Hinweise darauf, dass alle diese Informationen über Sony Pictures aus dem massiven Hackerangriff des nordkoreanischen Geheimdienstes auf die Filmfirma stammen. WikiLeaks macht sich also jetzt zum Hehler dieser Datendiebe.
Man erkennt den Charakter eines Menschen oft auch aus der Liste seiner Freunde. WikiLeaks wird jetzt als ein Verbündeter der mafiösen Familiendiktatur Nordkorea zu bewerten sein.