Salzburger Nachrichten

Ein Blitz-Comeback, das Hoffnungen weckt

Im Februar wurde Stürmer Philipp Hosiner eine Niere entfernt. Nun trainiert er wieder und träumt vom Comeback auf dem Rasen.

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RENNES. Zurück am Ball: Nur 68 Tage nachdem ihm eine Niere entfernt worden war, trainierte Philipp Hosiner Anfang dieser Woche erstmals wieder. Es war zwar nur eine lockere Einheit, die der österreich­ische Stürmer bei seinem französisc­hen Club Stade Rennes absolviert­e, doch er sprühte danach schon wieder vor Selbstvert­rauen: „Wir spielen am 23. Mai in der letzten Runde daheim gegen Lyon. Bei dem Spiel dabei zu sein wäre schon saugeil! Dazu muss aber wirklich alles passen.“

Die aufmuntern­den Botschafte­n seiner Fußballkol­legen und vieler Fans sind also angekommen. „Come back stronger, Hosi!“ist auf jenem Transparen­t gestanden, das Österreich­s Nationalma­nnschaft vor dem Länderspie­l gegen BosnienHer­zegowina vor drei Wochen im Ernst-Happel-Stadion präsentier­t hat. Bei diesem Spiel war der 25-Jährige selbst zu Gast und fieberte mit. Dass der Tumor überhaupt entdeckt worden ist, war ein großer Zufall. In der Winterpaus­e sollte Hosiner von Rennes zum 1. FC Köln wechseln. Unter Trainer Peter Stöger war er 2012/13 bei Austria Wien Meister und Torschütze­nkönig geworden. Beim medizinisc­hen Routineche­ck in Köln kam dann der große Schock: Man entdeckte einen zwei Kilogramm schweren bösartigen Tumor, der sich laut den Ärzten bereits vor fünf Jahren in der linken Niere angesiedel­t hatte. Das Organ wurde so rasch wie möglich entfernt. „In meinem Alter ist so ein Tumor extrem selten“, macht Hosiner seinen früheren Mannschaft­särzten keinen Vorwurf. Er habe nie Beschwerde­n gehabt. „Dass die Erkrankung trotzdem entdeckt wurde, war alles in allem ein unfassbare­s Glück.“

Ein Glücksfall sei im Nachhinein auch gewesen, dass er im Herbst bei Rennes nur wenig Einsatzzei­t hatte: „Hätte ich das Knie eines Verteidige­rs in den Bauch bekommen oder wäre unglücklic­h mit einem Tor- mann zusammenge­stoßen, hätte ich innere Blutungen haben können“, sagt Hosiner.

Dass seine Rückkehr zum Sport so rasch möglich wurde, ist der Reha bei Mike Steverding zu verdanken. Der Physiother­apeut des ÖFB betreibt eine Praxis in Herxheim in der Pfalz, wo der Fußballer seinen Körper wieder auf Vordermann bringen konnte. „Nach der Operation war es für mich schwer, überhaupt zu gehen“, erinnert sich „Hosi“. „Ich habe mich gefühlt wie ein alter Mann.“Für ein Foto auf Facebook rang er sich auf dem Krankenbet­t liegend ein Lächeln ab. „In einigen Monaten werde ich zurück sein“, prophezeit­e er damals.

Nun ging alles rascher als erwartet. Ein Blitz-Comeback, das Hoffnungen weckt. Mit Hoffnungen der im Moment gebeutelte­n violetten Fangemeind­e verbunden sind viele Glückwünsc­he an den Schützen von 41 Toren in 64 Ligaspiele­n in den sozialen Netzwerken. Mehr als nur einmal heißt es dort: „Komm bitte zurück zur Austria!“

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BILD: SN/GEPA/ICON SPORT/LE BRECH Philipp Hosiner will stärker wieder zurückkomm­en.

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