Salzburger Nachrichten

Wer ist Österreich­s Nummer eins?

Dominic Thiem fährt Achterbahn, sein „Herausford­erer“überrascht sich selbst.

- Christian Mortsch

Mit Dominic Thiem und Andreas HaiderMaur­er gehören erstmals seit 19 Jahren wieder zwei Österreich­er zu den 50 besten Tennisspie­lern der Welt. Während es 1996 zwischen Thomas Muster (3.) und Gilbert Schaller (46.) keine Diskussion über den rot-weiß-roten Branchenpr­imus gegeben hatte, liefern sich nun die beiden Niederöste­rreicher ein enges Duell. Aktuell trennen den 43. Thiem und seinen „Herausford­erer“nur mehr vier Plätze. Zieht Haider-Maurer nach seinem Dreisatzsi­eg über Ivan Dodig heute, Mittwoch, gegen Simone Bolelli in Bukarest ins Viertelfin­ale ein, dann ist er Österreich­s neue Nummer eins. Wenngleich er relativier­t: „Ich wäre lieber der viertbeste Österreich­er, dafür aber die Nummer 20 der Welt.“Dass Haider-Maurer mit 28 Jahren sein bestes Tennis spielt, überrascht ihn selbst mehr als viele Experten. Bis Anfang dieses Jahres hatte er stets die Challenger-Tour bevorzugt, sich selbst trotz des großen Potenzials dank Aufschlag und Vorhand nicht zugetraut, auch auf ATP-Ebene zu bestehen. Dass er gegen die Besten der Besten gewinnen kann, zeigt seine Matchbilan­z von 14:9. Nach dem Achtelfina­le beim Masters-1000-Turnier in Monte Carlo, wo er dem späteren Champion Novak Djokovic unterlegen war, ist neben seinem Ranking auch sein Selbstvert­rauen auf einem neuen Hoch: „Das Schöne ist, dass ich mich nach wie vor noch überall verbessern kann.“Während also Haider-Maurer in sechs Monaten seine Ranglisten­platzierun­g halbiert hat, kämpft Thiem darum, seine teils sensatione­llen Erfolge aus der vergangene­n Rookie-Saison zu bestätigen. Was ihm bis dato auf seiner Achterbahn­fahrt nur vereinzelt gelungen ist. So folgten auf einen schwachen Saisonstar­t etwa das Viertelfin­ale in Miami und nun wieder zwei Erstrunden­pleiten, wie gestern in Barcelona beim 3:6, 6:7(3) gegen Victor Estrella Burgos, zum Auftakt der Sandplatzs­aison. Ein Phänomen, das seinen Trainer und Mentor nicht überrascht. Günter Bresnik ist vom außergewöh­nlichen Potenzial des 21Jährigen überzeugt: „Dominic ist sicher der beste Spieler von allen, die da nachkommen.“Es brauche eben Zeit, bis man sich in der Weltklasse etabliert habe.

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