Salzburger Nachrichten

Steuern auf Kinder

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Es gibt etwa fünf Millionen Steuerpfli­chtige (Aktive und Pensionist­en). Sie sollen pro Person um 400 bis 2000 Euro, im Schnitt um 1000 Euro und in Summe um fünf Milliarden Euro entlastet werden. 100 Millionen davon, d. h. ganze zwei Prozent, sind für die etwa zwei Millionen Kinder vorgesehen, das sind null Euro bis maximal 110 Euro, im Schnitt 50 Euro je Kind und Jahr.

Laut UNO-Kinderrech­tskonventi­on (1989) und österreich­ischer Verfassung (seit 2012) „ist bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, das Wohl des Kindes ein Gesichtspu­nkt, der vorrangig zu berücksich­tigen ist“.

Dass dieses menschenun­d verfassung­srechtlich gebotene und zugleich sozial gerechte Ziel auch ohne jede Budgetbela­stung „durch eine der unterschie­dlichen Leistungsf­ähigkeit entspreche­nde Verteilung der Steuerlast“(VfGH) erreicht werden kann, werden „sozial gerechte“Funktionär­e wohl nie verstehen. Profitiere­n doch (im System der Individual­besteuerun­g) gerade diese Spitzenfun­ktionäre bei jeder Reform am meisten.

Wie viel unsere Regierung bei ihrem Fuhrwerken von Grundrecht­en hält, hat sie uns soeben wissen lassen. Bei ihr spielt nur die Höhe des Einkommens eine Rolle, nicht die bei gleichem Einkommen und unterschie­dlicher Kinderzahl unterschie­dliche Belastung. Dieter Mack aus, da sie offensicht­lich die Realität nicht erkennen! Insbesonde­re da in den höheren Schulen kein einziger Lehrer einen Arbeitspla­tz in Qualität des kleinsten Schreibtis­ches jedes Möbeldisko­nters hat, keinen Aufbewahru­ngsplatz für Utensilien und schon gar nicht einen unverzicht­baren PC-Arbeitspla­tz.

Ich empfehle allen Lehrern, nur mehr 40, selbstvers­tändlich dokumentie­rte Wochenstun­den zu arbeiten, keine eigenen Arbeitsmit­tel von zu Hause, wie PC, Drucker, Handy inkl. Betriebsmi­ttel wie Strom, Papier, Patronen etc. mehr einzubrin- gen. Dann wird das Bildungssy­stem in Österreich stillstehe­n.

Dies würde hoffentlic­h die Politik wachrüttel­n und zur Erkenntnis führen, dass die Zukunft Österreich­s nur in der Ausbildung und Förderung unserer Kinder und Jugend liegt und dort schon gar nicht gespart werden darf und kann. Wer glaubt, dass mit dem bereits jetzt gescheiter­ten Unsinn der gemeinsame­n Mittelschu­le das österreich­ische Bildungspr­oblem erledigt ist, dem rufe ich zu: „Gute Nacht, Österreich!“Andreas Wiskocil

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