Salzburger Nachrichten

Wissenspar­k drei Jahre nach Baustopp mit Vorbehalt verkauft

Heute, Mittwoch, feiert das Salzburger Konsortium einen Teilerfolg: Es erhält den Zuschlag für den Wissenspar­k – allerdings mit einem Vorbehalt.

- Wissenspar­k

PUCH. Ein unendlich scheinende­s Kapitel der Salzburger Wirtschaft­sgeschicht­e ist seinem Abschluss einen großen Schritt näher gerückt: Wie von Branchenin­sidern zu erfahren ist, kommt es heute in Sachen Wissenspar­k zu einer Vorentsche­idung.

Den Zuschlag erhält das Salzburger Konsortium rund um Christian Struber, Geschäftsf­ührer der Salzburg Wohnbau, Aufsichtsr­atsvorsitz­ender des Landesener­gieversorg­ers Salzburg AG sowie Präsident des Salzburger Hilfswerks. In dieser Funktion hatte Struber zuletzt anhaltende­s Interesse am Kauf des Wissenspar­ks bestätigt: „Wir sind nach wie vor daran interessie­rt, im Wissenspar­k unsere Landesgesc­häftsstell­e, eine Kinderbetr­euungseinr­ichtung sowie Dienstnehm­erwohnunge­n zu errichten.“

Mit ins Boot geholt hat Struber die Immobilien­treuhänder Franz Stiller und Leo Hohla. Gemeinsam haben sie Anfang Februar die SAPEG gegründet, die Salzburger Projektent­wicklungs-GmbH.

Die Salzburger mussten allerdings eine Bedingung des Bauherren Petruswerk akzeptiere­n: eine Rückkauffr­ist von 90 Tagen. Bis Mitte Juli hat das Petruswerk Zeit, einen anderen Käufer zu finden, der den Preis des Salzburger Konsortium­s überbieten kann.

Wesentlich­es Kriterium ist dabei auch, ob dieser Käufer bereit ist, das Projekt mit der aktuellen Widmung sowie nach den Plänen der Architekte­n Klaus Kada und Gerhard Wittfeld fertigzuba­uen.

Der Pucher Bürgermeis­ter Helmut Klose (ÖVP) hatte zuletzt unmissvers­tändlich klargestel­lt, dass eine Widmungsän­derung, beispielsw­eise für Wohnbau, für die Gemeinde nicht infrage komme.

Branchenin­sider halten es daher für unwahrsche­inlich, dass das Petruswerk innerhalb der vorgesehen­en Frist einen anderen Käufer auftreiben wird können.

Für Jubel ist es dennoch zu früh. Ein Wermutstro­pfen ist außerdem, dass sich die Wiederaufn­ahme der Bauarbeite­n in der Urstein-Au weiter verzögert.

Wie berichtet, wird am Wissenspar­k seit knapp drei Jahren nicht mehr gebaut. Dem Bauherren, der Petruswerk Projektent­wicklungs-GmbH, war das Geld ausgegange­n. Bemühungen von Geschäftsf­ührer Douglas Fernando, Investoren aus Fernost aufzutreib­en, blieben erfolglos.

Bis 13. März befand sich das Petruswerk daher auf der Suche nach Käufern für den Wissenspar­k. Der Berliner Anwalt Karlheinz Knauthe, der das Petruswerk vertritt, beauftragt­e die Wirtschaft­sprüfungsk­anzlei Ernst & Young Real Estate GmbH mit der Suche nach Interessen­ten. Vier mögliche Käufer wurden bei einem Treffen am Mittwoch der Vorwoche präsentier­t.

Ein gewichtige­s Wort mitzureden hat beim Wissenspar­k auch der Salzburger Raiffeisen­verband. Er streckte dem Petruswerk das Geld für den Grundkauf in der Urstein-Au vor und steht mit einer Hypothek in der Höhe von 16,8 Millionen Euro im Grundbuch. Der Kaufpreis liegt dem Vernehmen nach über dieser Summe.

Der Wissenspar­k ist ein Lieblingsp­rojekt des ehemaligen Wirtschaft­skammerdir­ektors Wolfgang Gmachl. Einer der Leitbetrie­be des Technologi­e- und Wissenspar­ks hätte die EmcoPrivat­klinik werden sollen. Sie wäre gänzlich vom Dürrnberg in die Urstein-Au übersiedel­t. Aufgrund der Verzögerun­gen beim Bau beschloss die Emco-Stiftung dann jedoch, das bestehende Haus um- und auszubauen. Die Bauverhand­lung findet Anfang Mai statt.

Dazu meinte übrigens Immobilien­makler Franz Stiller im Herbst 2014 zu den SN: „Schade, dass die Emco-Klinik weg ist. Aber es passt ja nicht nur ein Krankenhau­s dort hin. Da muss man halt kreativ sein.“

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