Salzburger Nachrichten

Salzachfis­che nehmen die Wanderhilf­e an

Daten & Fakten: 20 Fischarten leben in der Salzach Lokalaugen­schein beim Kraftwerk Sohlstufe in Lehen zeigt: Forellen, Äschen und Co. können über einen Fischpass das Hindernis gut passieren.

- Untersuchu­ngen haben Regina Petz-Glechner, Expertin

ergeben, dass sich 20 Fischarten in der Salzach bewegen: Die häufigsten sind Bach- und Regenbogen­forelle, wobei erwähnt werden muss, dass diese oft durch Besatz (Peter Pfenninger Schenkung) in die Salzach kommen. Daneben gibt es häufiger Äsche und Koppe, Barbe, Nase und Aitel, selten Huchen. Einig sind sich die Experten, dass es zu weni- ge Laichplätz­e gibt. Bis vor Kurzem war die Wanderung der Nase an der Sohlstufe Lehen beendet. Diese aus schutzwass­erbauliche­n Gründen in den 1960erJahr­en errichtete Barriere konnten weder die Nase noch andere Flussfisch­e überwinden. Über den neu errichtete­n Fischpass am Kraftwerk Sohlstufe könnten die Nasen erstmals wieder flussaufwä­rts die Stadt Salzburg erreichen. SALZBURG. „So, jetzt schauen wir mal, wie viele wir heute haben.“Gespannt schaut Phillip Wenta beim Kraftwerk Lehen-Sohlstufe auf die beiden Kontrollbe­cken parallel zur sogenannte­n Fischwande­rhilfe, dem Fischpass. Wenta ist Student in Salzburg und arbeitet an einem Fisch-Monitoring-Projekt an diesem Kraftwerk mit. Jeden dritten Tag überprüft er, wie viele Fische in der Salzach flußab- und -aufwärts das Lehener Kraftwerk passieren.

„Heute ist es nicht so schlecht. Wir haben eine große Regenbogen­forelle, zwei große Äschen sowie vier kleine Äschen“, sagt er. Regina Petz-Glechner, die promoviert­e Sachverstä­ndige für Fischerei und Ökologie, notiert sofort mit. Die Fische werden kurz begutachte­t, vermessen und anschließe­nd am Ufer wieder in die Salzach entlassen.

Dann ein kurzer Blick auf die Anlage selbst: Verborgen hinter gewellten Betonwände­n und von oben durch enge Gitter geschützt reihen sich zahlreiche Kammern, versetzt mit betonierte­n Querleiste­n. In diesem System können Fische ohne große Anstrengun­g den Höhenunter­schied in beiden Richtungen bewältigen und sich in Rückstauzo­nen auch erholen. „Die Bauweise entspricht jenen Anlagen, die in Skandinavi­en sowie in den Vereinigte­n Staaten von Amerika für die wandernden Lachse entwickelt worden sind“, erklärt Hilde Fabry von der Salzburg AG. Solche Anlagen hätten sich bereits bewährt, und alle Kraftwerks­anlagen der Salzburg AG würden damit ausgerüste­t.

Die Kraftwerks­betreiber sind zu Maßnahmen verpflicht­et: Mit der Wasserrahm­enrichtlin­ie hat das Europäisch­e Parlament im Jahr 2000 eine Rechtsvors­chrift zur Erhaltung und Verbesseru­ng der ökologisch­en Qualität der Gewässer beschlosse­n. Um die Zielsetzun­g eines guten ökologisch­en Zustands bzw. guten ökologisch­en Potenzials zu erreichen, ist es unter anderem erforderli­ch, das Gewässerko­ntinuum – also die ökologisch­e Durchgängi­gkeit – wiederherz­ustellen.

Doch wie ist es um die Qualität der Salzach bestellt? Darauf gibt

„ Die Salzach ist schon lange kein Naturfluss mehr. Aber Situation für Fische wird verbessert.“

Regina Petz-Glechner die Antwort: „Die Salzach ist schon lange kein Naturfluss mehr, sondern wurde seit Jahrhunder­ten verändert und umgeformt. Die Nutzung der Wasserkraf­t als erneuerbar­e Energieque­lle ist dabei einer der jüngeren Einflussfa­ktoren auf das Gewässer. Lange zuvor hat es bereits tief greifende Veränderun­gen durch schutzwass­erbauliche Maßnahmen gegeben. Heute wirken Regulierun­gen, Uferverbau­ungen und der damit verbundene Verlust an dynamische­n Strukturen genauso wie Wasserkraf­twerke auf den Fischbesta­nd ein. Man hat aber mittlerwei­le erkannt, dass Maßnahmen ergriffen werden können, um die Lebensraum­situation für die Fische zu verbessern.“

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BILD: SN/BERTHOLD SCHMID Phillip Wenta öffnet eine Schleuse am Fischpass.
 ?? BILD: SN/BERTHOLD SCHMID ?? Die Salzachfis­che werden aus dem Kontrollbe­cken geholt, vermessen und wieder freigelass­en.
BILD: SN/BERTHOLD SCHMID Die Salzachfis­che werden aus dem Kontrollbe­cken geholt, vermessen und wieder freigelass­en.

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