Stadtlicht verändert Vogelgesang
Rotkehlchen und Amseln beginnen besonders früh zu zwitschern.
Unter dem Einfluss nächtlicher künstlicher Beleuchtung beginnen vier von sechs untersuchten Singvogelarten früher im Jahr zu singen. Das zeigen Gesangsaufnahmen von deutschen Ornithologen. Die Forscher verglichen vom Winter zum Frühjahr dunkle Lebensräume mit solchen, die von Straßenlaternen beleuchtet waren. Das Kunstlicht wirkte sich sowohl auf den morgendlichen als auch den abendlichen Gesang aus. Das Nachtlicht hatte den größten Effekt auf das Rotkehlchen und die Amsel, die beide natürlicherweise lang vor Sonnenaufgang singen und so vom künstlichen Licht wohl am stärksten beeinflusst werden.
Dass künstliches Nachtlicht negative Auswirkungen auf natürliche Populationen hat, ist unbestritten. Nachtaktive Tiere, zu denen auch Zugvögel gehören, werden durch Kunstlicht angezogen. Dies führt zur Desorientierung und millionenfach zum Tod durch Kollision mit beleuchteten Objekten. Ein subtilerer, mit evolutionären Konsequenzen verbundener Effekt der künstlichen nächtlichen Beleuchtung sind Veränderungen des Aktivitätsrhythmus vieler Tiere.
Weil die innere Uhr durcheinandergerät, sind tagaktive Tiere morgens früher oder bis in die Abendstunden hinein aktiv. Im Winter gehen in Städten Vögel sogar nachts auf Nahrungssuche. Amseln beginnen unter dem Einfluss von Kunstlicht bis zu einem Monat früher mit dem Brutgeschäft.