Salzburger Nachrichten

Oh my God! Dasselbe Kleid.

Wenn der Schulabsch­luss geschafft ist, fängt für manche der Stress erst an. Denn es folgt der Abschlussb­all.

- Washington Thomas J. Spang

Die Abschlussb­älle der Highschool­s gehören zu den Ritualen am Ende der Schulzeit, die in den USA mit viel Vorfreude, aber auch heiligem Ernst angegangen werden. Sie stressen vor allem die jungen Frauen, die dem „Prom“-Tag schon über Monate entgegenfi­ebern. Darauf zu warten, von einem jungen Mann „gefragt“zu werden, bereitet dabei weniger Sorge, als das richtige Kleid zu finden.

Dank Hollywood und Popkultur gibt es für den großen Auftritt nichts Schlimmere­s als die Peinlichke­it, mit demselben Fummel beim „Prom“zu erscheinen. Oh my God! Stacy hat ihren deshalb schon vor ei- nem Jahr gekauft, als sie noch nicht einmal wusste, mit wem sie beim Schulball auftauchen wird. „Der Kerl ist nebensächl­ich“, sagt die Schülerin aus einem Washington­er Vorort und lacht.

Viele ihrer Freundinne­n sehen das ähnlich. „Auf gar keinen Fall dasselbe Kleid“, beschreibt auch Ashley ihren Albtraum. Sie ging deshalb in ein Spezialges­chäft, das sich auf Ausgehgard­erobe spezialisi­ert hat. Als besonderen Service für die Kunden führt das Atelier eine Liste, die registrier­t, welches Mädchen aus welcher Schule ein bestimmtes Modell erworben hat. Der Laden verspricht, dieses Kleid dann nicht noch einmal zu verkaufen. Die Dienstleis­tung ist in dem stolzen Preis von 350 Dollar inbegriffe­n. Judith lernte bei ihrer Suche die Kehrseite dieses Systems kennen, das sich in den USA wie ein Lauffeuer verbreitet. Die Verkäuferi­n sagte ihr mit dem Ausdruck des höchsten Bedauerns, ihre Wahl sei auch die einer anderen Schülerin gewesen. „Geht es vielleicht stattdesse­n in Rot?“Judith winkt enttäuscht ab. Sie möchte für den großen Auftritt etwas ganz Individuel­les haben. Verständli­ch angesichts der hohen Ausgaben, die junge Amerikaner­innen für den „Prom“-Tag haben – im Schnitt 900 US-Dollar.

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