Salzburger Nachrichten

4500 Kinder leben in Pflegefami­lien

Es gibt zu wenige Pflegeelte­rn, um den bestehende­n Bedarf zu decken.

- M.b.

Drei von tausend Kindern leben in Österreich in einer Pflegefami­lie. Die Gesamtzahl der Pflegekind­er liegt derzeit bei knapp 4500. Dazu kommen 6400 Kinder, die in stationäre­n, institutio­nellen Einrichtun­gen – wie sozialpäda­gogischen Wohngemein­schaften oder SOS-Kinderdörf­ern – leben. Für weitere 27.000 Kinder unter 18 Jahren gibt es eine „Unterstütz­ung der Erziehung“wie beispielsw­eise eine verpflicht­ende Familienbe­ratung oder therapeuti­sche Maßnahmen im Krisenfall. Diese Zahlen gehen aus der Expertise „Die rechtliche und soziale Situation von Pflegeelte­rn in Österreich“des Instituts für Familienfo­rschung an der Universitä­t Wien hervor.

Die Zahl der Pflegekind­er sei in den vergangene­n 18 Jahren relativ konstant geblieben, obwohl die Gesamtzahl der Kinder und Jugendlich­en in Österreich gesunken sei, heißt es in der Expertise. Verändert habe sich das Geschlecht­erverhältn­is, der früher geringere Anteil von Mädchen ist kontinuier­lich gewachsen: 2013 waren bereits 49,1 Prozent der Pflegekind­er weiblich. Ein Bundesländ­ervergleic­h ergibt, dass in Vorarlberg, der Steiermark und in Niederöste­rreich die Unterbring­ung in Pflegefami­lien etwas weiter verbreitet ist als in Restösterr­eich. An der Spitze der Pflegefami­lienunterb­ringung steht Vorarlberg, Kärnten ist Schlusslic­ht. Wie viele Pflegeelte­rn es gibt, ist nicht ganz klar, da entspreche­nde Statistike­n fehlen. Wie Recherchen ergaben, dürfte die Zahl der Pflegefami­lien bzw. Pflegeelte­rn aber bei rund 3200 liegen. Das ist zu wenig, um den Bedarf zu decken.

Um eine Pflegeelte­rnschaft bemühen sich Paare und Einzelpers­onen vor allem aus karitative­n Gründen, sie wollen „einem Kind etwas Gutes tun“, oder weil sie einen Kinderwuns­ch haben, der nicht anders erfüllt werden kann. Das Modell der traditione­llen Kernfamili­e ist weitverbre­itet, aktuell gibt es nur wenige gleichgesc­hlechtlich­e Paare als Pflegeelte­rn. Kritisiert wird in der Expertise die Benachteil­igung von Pflegeelte­rn bei Elternkare­nz und Elternteil­zeit.

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