Polizei zerschlug Kokainkartell
28 Personen wurden nach vierjährigen Ermittlungen festgenommen.
GRAZ. Heimischen Kriminalisten ist ein Schlag gegen den internationalen Drogenhandel gelungen. Nach einem Hinweis über Drogengeschäfte im Grazer Rotlichtmilieu war im Februar 2011 die Operation „Primavera“gestartet. Vier Jahre später klickten nun für insgesamt 28 Personen die Handschellen. Insgesamt sollen 88 Kilogramm Kokain von Costa Rica nach Europa geschmuggelt worden sein.
Nachdem bereits im Dezember 2011 ein Grazer, der 2,2 Kilogramm hochwertiges Kokain nach Österreich bringen wollte, in Costa Rica verhaftet wurde, konzentrierten sich die Ermittlungen auf die zwei 47-jährigen Wiener und einen 66-jährigen Grazer. Einer der beiden Wiener galt intern als „Reiseleiter“, er organisierte die Kurierflüge zwischen Südamerika und Europa. Wie die Ermittlungen ergaben, arbeiteten sie mit einem 57jährigen Burgenländer zusammen, der in den 1990er-Jahren nach einem Raubüberfall nach Costa Rica geflüchtet war und dort vom Drogenhandel lebt. Die Österreicher waren, wie Gerhard Stadler vom Bundeskriminalamt betonte, mit den südamerikanischen Drogenkartellen vernetzt. Der „Reiseleiter“ging der Polizei im September 2012 in die Falle, er wurde auf einer Autofahrt nach Wien mit heißer Ware im Kofferraum festgenommen. Mühevolle und auch für die Ermittler gefährliche kriminalistische Kleinarbeit brachte in der Folge Licht in das Dunkel des Drogennetzwerks, das auch in die Slowakei, die Ukraine, nach Bulgarien, Ungarn, Großbritannien, Deutschland, Spanien und Italien reichte. Nach einer Verhaftungswelle 2014 erfolgten die letzten Festnahmen im heurigen Februar und April.
Bei Hausdurchsuchungen stießen die Kriminalisten neben Kokain und Drogengeld auch auf ein Waffenlager. „Die Bande hatte einen eigenen Waffenmeister beschäftigt. Das zeigt, wie gefährlich sie war“, sagte Alois Eberhart vom Landeskriminalamt Steiermark.