Salzburger Nachrichten

Wenn Kunden von sich aus mehr zahlen

T-Mobile hat es geschafft, den Umsatz zu steigern, und glaubt an eine Trendwende.

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WIEN. Seit fast zehn Jahren sinken in der heimischen Telekombra­nche die Umsätze – obwohl mehr Menschen immer intelligen­tere Smartphone­s benützen, die längst als mobiler Computerer­satz dienen. T-Mobile, die Österreich-Tochter der Deutschen Telekom, glaubt nun die Trendwende geschafft zu haben, ohne dass die Kunden verärgert sind. Im ersten Quartal 2015 ist der Umsatz um drei Prozent auf 197 Mill. Euro gestiegen. Das sei auch in Europa selten, sagt T-Mobile-Chef Andreas Bierwirth und geht davon aus, dass der Umsatz auch im Gesamtjahr stabil bleiben wird.

Der Grund: Die Kunden von TMobile steigen offenbar freiwillig auf neue, flexible Tarife um, die zwar meist teurer sind, aber dafür höhere Datenmenge­n und -geschwindi­gkeit bieten. Die Nummer zwei im Markt hinter der Telekom Austria hat vor zwei Jahren begonnen, ihre Tarifmodel­le nicht mehr auf Minuten und SMS abzustelle­n, sondern auf Gigabyte und MBit pro Sekunde. „Datenmenge­n unlimitier­t zu verschenke­n, das geht nicht mehr“, sagt Bierwirth. Nur etwa zwei Prozent der Kunden hätten von ihrem Sonderkünd­igungsrech­t (bei Tarifumste­llung) Gebrauch gemacht. 50 Prozent der bestehende­n Kunden haben hingegen mittlerwei­le auf die neuen „Wie ich Will“Tarife umgestellt. Dazu kommen Zuwächse im Firmenkund­en-Ge- schäft, wo T-Mobile zuletzt besonders aktiv war, und im Bereich Digitalisi­erung etwa von Autos.

Dementspre­chend hat sich die Ertragslag­e bei T-Mobile verbessert. Der operative Gewinn stieg (ohne Restruktur­ierungskos­ten) von 44 auf 65 Mill. Euro. Auch unterm Strich war das Unternehme­n wie schon im Gesamtjahr 2014 positiv.

Der verstärkte Wettbewerb durch virtuelle Mobilfunka­nbieter, die sich ins Netz der bestehende­n Telekombet­reiber – auch T-Mobile – einmieten, wird nach Ansicht von Bierwirth in zwei Jahren wieder abflauen. Noch seien die Tarife, die die EU im Zuge der Übernahme von Orange durch Hutchison Austria („3“) vorgegeben hat, günstig. Weil die Datenmenge­n aber pro Jahr um rund 80 Prozent wachsen, sei dieser Vorteil bald weg.

Bierwirth stellt auch weitere Veränderun­gen bei den Tarifen in Aussicht, wenn die Roaminggeb­ühren in der EU endgültig fallen. „Das müssen wir kompensier­en.“Österreich sei als Tourismusl­and stark betroffen, weil Touristen mit ihren Telefonate­n bisher die heimischen Tarife quersubven­tioniert haben. Für T-Mobile geht es um einen hohen zweistelli­gen Millionenb­etrag. Unlimitier­t Gespräche und SMS – auch aus dem Ausland – werde dann nicht mehr gehen.

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