Salzburger Nachrichten

Juve beschert Real Madrid das „Fiasko des Jahrhunder­ts“

Für den Titelverte­idiger der Champions League nimmt die Saison ein bitteres Ende. Steht Ancelotti gar vor dem Aus?

- SN, dpa

Kein Champions-LeagueFina­le und wahrschein­lich auch kein großer Titel: Real Madrid steht zum Ende der Saison praktisch mit leeren Händen da. „Das Fiasko des Jahrhunder­ts“, titelte Sportblatt „Marca“nach dem Ausscheide­n des Titelverte­idigers im Halbfinale gegen Juventus Turin. Mit dem 1:1 im Rückspiel (Hinspiel 1:2) gegen den italienisc­hen Fußballmei­ster vergaben die Madrilenen die wohl letzte Chance, in dieser Saison noch etwas Bedeutende­s zu gewinnen.

„Uns fehlte nur ein wenig Glück“, meinte Trainer Carlo Ancelotti. Seine Zukunft bei Real steht in den Sternen. Möglicherw­eise saß der Italiener am Mittwochab­end zum letzten Mal im Bernabéu-Stadion für die Madrilenen auf der Trainerban­k. Für die ausstehend­en zwei Punktspiel­e in der spanischen Liga wurde er gesperrt. Bleibt Ancelotti, dessen Vertrag noch bis 2016 läuft, auch in der nächsten Saison Trainer von Real? Emilio Butragueño wurde diese Frage mehrmals gestellt, aber das Vorstandsm­itglied blieb eine Antwort schuldig.

„Ich würde gerne bleiben“, sagte Ancelotti. „Aber ich weiß, wie die Dinge im Fußball laufen.“Der Italiener hatte mit Real in der ersten Saisonhälf­te den europäisch­en Supercup und die Clubweltme­isterschaf­t gewonnen. Beide Titel gelten als weniger bedeutend. Zudem gelang den Madrilenen eine Rekordseri­e von 22 Pflichtspi­elsiegen nacheinand­er. „Real erlebte seinen Frühling schon im Herbst, danach fehlte es an Energie“, umschrieb die Zeitung „El Mundo“die Misere.

In der entscheide­nden Phase der Saison schwächelt­en Weltfußbal­ler Cristiano Ronaldo und Co. Im Pokal schieden sie im Achtelfina­le aus, in der spanischen Liga verspielte­n sie praktisch ihre letzte Titelchanc­e. Mit dem Aus gegen Juve mussten die Königliche­n nun auch die Hoffnung begraben, als erster Titelträge­r in der Geschichte der Champions League die Trophäe zu verteidige­n.

In Italien dagegen kennt die Begeisteru­ng keine Grenzen. Bei der Rückkehr aus Madrid wurden die Profis von Juventus Turin von Tausenden Fans euphorisch empfangen. Etwa 2000 Menschen warteten die gesamte Nacht über am Flughafen auf die Spieler und begrüßten das Team mit Jubel, Applaus und Sprechchör­en. Im Stadtzentr­um von Turin gab es Autokorsos und Hupkonzert­e.

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BILD: SN/GEPA/ORT Keeper Luka Gracnar hat verlängert.
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Carlo Ancelotti, Trainer Real Madrid

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