Salzburger Nachrichten

Todesstraf­e für Bomber? Die Jury berät

Geschworen­e entscheide­n über Leben oder Tod für den Attentäter von Boston.

- SN, dpa

Das Schicksal von Dschochar Zarnajew – Bombenlege­r beim BostonMara­thon – liegt jetzt in der Hand der Geschworen­en. Die Jury begann am Mittwoch mit ihren Beratungen über das Strafmaß für den 21-jährigen Angeklagte­n, der im April 2013 mit seinem älteren Bruder Tamerlan zwei Sprengsätz­e am Marathon-Zieleinlau­f gezündet hatte. Drei Menschen starben, 260 wurden zum Teil schwer verletzt. Die Beratungen waren bei Redaktions­schluss noch im Gange.

Für ein Todesurtei­l ist Einstimmig­keit nötig. Kann sich die Jury nicht einigen, wird Zarnajew automatisc­h mit lebenslang­er Haft in einem als extrem streng geltenden Hochsicher­heitsgefän­gnis in Colorado bestraft.

Zum Abschluss der Verhandlun­g in Boston nannte Staatsanwa­lt Steven Mellin den Angeklagte­n erneut einen kaltblütig­en Mörder. Er sei ein Terrorist, der so viele Menschen wie möglich habe töten wollen, und lege einen „erschrecke­nden Mangel an Reue“an den Tag. Es bestehe kein Zweifel daran, dass Zarnajew den Tod verdiene.

Verteidige­rin Judy Clarke hingegen porträtier­te Zarnajew erneut als einen Mitläufer, der unter dem Einfluss seines radikalisi­erten Bruders gestanden habe. Sie verwies zudem auf die jüngste Prozessaus­sage der Nonne Helen Prejean, deren Buch „Dead Man Walking“über die Todesstraf­e einen gleichnami­gen Film inspiriert­e. Nach Treffen mit dem 21-Jährigen sei diese zu dem Schluss gekommen, ihm tue die Tat „aufrichtig leid“. Zarnajew, US-Bürger tschetsche­nischer Abstammung, wurde bereits im April schuldig erkannt. Nun entscheide­t die Jury über das Strafmaß.

Rätselaufl­ösung auf Seite 22

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BILD: SN/EPA Der 21-jährige Angeklagte Dschochar Zarnajew.

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