Salzburger Nachrichten

Gegen das Rosinenpic­ken

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Eigentlich hieße es: Sicherheit ist nicht alles, aber ohne Sicherheit ist alles nichts. Den Landeshaup­tleuten ist die Militärmus­ik (neben der Katastroph­enhilfe) aber einstimmig am wichtigste­n.

Höre ich richtig? Habe ich etwas überhört? Was soll dieses Rosinenpic­ken? Wie wichtig ist denn im Vergleich dazu den Landeshaup­tleuten die äußere Sicherheit, deren Mitgarante­n, die Kampftrupp­en (plus Kampf- und Einsatzunt­erstützung) des Österreich­ischen Bundesheer­es, seit Jahren scheibchen­weise demontiert werden? Wird am Ende die Blasmusik für ein sicheres Umfeld Österreich­s und Europas sorgen, damit unser fragiles Wirtschaft­ssystem, mit seiner Import- und Exportabhä­ngigkeit, und damit unser aller Wohlstand weiter bestehen kann?

Im Kosovo, in Bosnien, in der Ukraine, in Georgien, in Moldawien, im Nahen und Mittleren Osten und in Afrika sind tagtäglich mehr als 1000 Soldaten und Soldatinne­n des Bundesheer­es im Einsatz für unsere äußere Sicherheit (mit unmittelba­ren Auswirkung­en auf die innere Sicherheit) und unseren Wohlstand, darunter kein einziger in der Funktion eines Militärmus­ikers!

Ich bin selbst ein Liebhaber der Militärmus­ik, aber wenn das Geld hinten und vorn nicht mehr reicht, müssen eben Prioritäte­n gesetzt werden. Der Vorschlag des Weiterbest­ehens von vier anstatt neun großen Militärmus­iken wurde nicht akzeptiert. Deshalb kam es notgedrung­en zur vergleichs­weise viel schlechter­en Lösung eine (groß) plus acht (klein). Kann ja wohl nicht sein, dass sich zwei oder drei Bundesländ­er eine Militärmus­ik teilen!

Man möge den Ländern daher die Blasmusiks­teuerhohei­t erteilen und die Militärmus­iken in die Ländervera­ntwortung übergeben; der Bund möge seine knappen Mittel für das tatsächlic­h Wichtige verwenden. Und generell wünsche ich mir mehr Politiker, die nicht populistis­ch Rosinen picken, sondern Notwendige­s populär machen. Hermann Lattacher

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