„Den Wodka gibt’s später“
Authentische Uniformen, Originalfahrzeuge und gute Laune: Die „Vier im Jeep“machten erstmals Halt in Salzburg. Erinnert wurde an die Unterzeichnung des Staatsvertrags vor 60 Jahren.
„Na sdorowje“, sprach Walter Twertek lachend den russischen Trinkspruch und gab sich somit gleich als sowjetischer Soldat zu erkennen. Den Wodka zum Aufwärmen werde es aber erst später geben, fügte er gut gelaunt hinzu. In authentischen Uniformen, die teilweise aus Originalen bestehen, machte er zusammen mit drei Freunden am Freitag auf dem Mozartplatz als die „Vier im Jeep“erstmals halt in Salzburg. Erinnert wurde mit einer Rundfahrt an die Unterzeichnung des Staatsvertrags am 15. Mai 1955 sowie das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren.
Die „Vier im Jeep“nehmen an verschiedenen Veranstaltungen teil. Die „Internationale Patrouille“, bestehend aus je einem Militärpolizisten der Besatzungsmächte Großbritannien, Sowjetunion und USA, nahm am 5. August 1945 ihren Dienstbetrieb auf und bestand zunächst aus drei Soldaten, bevor im September der Franzose als vierter Mann dazukam. Die Existenz der „Internationalen Patrouille“endete am 14. September 1955.
Gekleidet waren die „Vier im Jeep“, Walter Twertek, Eduard Harant, Heinz Raffetseder und Albert Reiterer, in olivgrünen Felduniformen und Kopfbede- ckungen der vier Besatzungsmächte. Angerollt kamen sie in Originalfahrzeugen. „Russe“Twertek etwa in seinem Willy’s Overland Jeep aus dem Baujahr 1944. Selbst die passende musikalische Untermalung tönte aus dem Fahrzeug. „Normalerweise steht der Jeep daheim in der Garage, heute durfte ich ihn wieder einmal ausfahren“, freute er sich. Interessierten zeigte er etwa, dass zur Innenausstattung auch eine eigene Ablagefläche für Gewehre gehört.
Vom Mozartplatz ging die Rundfahrt durch Salzburg über das Schloss Mirabell weiter zum Casino Salzburg. Danach folgte eine Besichtigung der Schwarzenbergkaserne. An dieser Stelle befand sich damals das Camp Roeder, eine Großkaserne der US-Streitkräfte. Das Bundesland Salzburg gehörte zur US-amerikanischen Besatzungszone.
Die Idee für die Fahrt sei spontan entstanden. „Es gab einfach einen passenden Anlass“, sagte Twertek. Sie wollten so einem breiten Publikum eine möglichst originalgetreue Darstellung der „Internationalen Patrouille“geben. Wie beschlossen werde, wer die Uniform welchen Landes trage? „Das ist eigentlich ganz ein- fach, es geht bloß darum, wem welche passt“, sagte Albert Reiterer, der die französische Uniform trug, lachend.
Begleitet wurden die „Vier im Jeep“von weiteren Soldaten, darunter einige Mitglieder des Traditionsverbands Infanterieregiment 59 Erzherzog Rainer, sowie den beiden Krankenschwestern Johanna und Gabriela Stegmüller – ebenfalls in authentischer Kleidung. Was die beiden Frauen beruflich machen? „Wir sind tatsächlich auch im wahren Leben Diplom-Krankenschwestern“, sagte Johanna Stegmüller schmunzelnd.