Salzburger Nachrichten

Die Ermordung Romeros am Altar

- BILD: SN/AP PHOTO/MOISES CASTILLO/PICTURESDE­SK.COM

In seiner letzten Predigt in der Kathedrale von San Salvador hatte Oscar Arnulfo Romero die Soldaten zur Befehlsver­weigerung aufgeforde­rt und dazu, dem Foltern und Morden ein Ende zu setzen. Das Gebot „Du sollst nicht töten“wurde jedoch zu seinem eigenen Todesurtei­l. Am nächsten Tag, dem 24. März 1980, wurde er während eines Gottesdien­stes erschossen. Anlässlich der Seligsprec­hung von Erzbischof Romero am 23. Mai zeigt ORF 2 morgen, Pfingstson­ntag, ab 19.52 Uhr die von Barbara Krenn gestaltete „FeierAbend“-Ausgabe „Tod am Altar – Bischof Kräutler über Erzbischof Romero“. Oscar Arnulfo Romero wurde 1977 Erzbischof von San Salvador. Bei seiner Ernennung galt er noch als Freund der reichen Oberschich­t und der etablierte­n Ordnung, doch wegen der sozialen Ungerechti­gkeiten, der Ausbeutung der Bevölkerun­g und der immer größer werdenden Gewalt stellte sich Romero dezidiert gegen die damalige Militärdik­tatur. Sein Tod kam nicht unerwartet. Den Auftrag zur Ermordung des Erzbischof­s gab Geheimdien­stmajor Roberto D’Aubuisson. Der Mord gilt als Auslöser eines der blutigsten Bürgerkrie­ge in Mittelamer­ika – mit mehr als 70.000 Toten. Jeder Versuch, die Täter vor Gericht zu bringen, wurde von ganz oben vereitelt. „Romero wurde erschossen, weil er sich eingesetzt hat für seine Mitmensche­n, für sein Volk“, sagt der austrobras­ilianische Bischof Erwin Kräutler. Wie Oscar Romero steht auch Erwin Kräutler auf einer Todesliste. Sein Engagement aus einem christlich­en Glauben heraus verbindet Romero mit Kräutler: „Wenn ich die frohe Botschaft verkünde, muss ich auch den Mut haben, Systeme und Strukturen anzuprange­rn, die gegen diese Botschaft sind!“, ist Kräutler zutiefst überzeugt.

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