Klein, aber ganz besonders oho
Salzburg hat mit dem Hotel Goldgasse eine neues Juwel. Das erste „Small Luxury Hotel“der Stadt hat nur 16 Zimmer, dafür einen reichen Kunstmäzen als Geldgeber.
SALZBURG. Die Goldgasse in der Salzburger Altstadt ist getreu ihrem Namen ein kleiner Schatz. Irgendwie hat man als Spaziergänger das Gefühl, als sei man in einem Geheimgang gelandet, der Residenzplatz und Alten Markt verbindet. Gerade wegen der Beengtheit des Gässchens aber wirkt es lebendiger als andere Winkel der Stadt. Anno dazumal blühte hier das Goldschmiedehandwerk, und noch heute glitzert es in zahlreichen Geschäftsauslagen.
Frisch renoviert erstrahlt seit wenigen Tagen das Haus mit der Nummer 10. An keinen anderen Platz der Stadt hätte Salzburgs erstes „Small Luxury Hotel“wohl besser gepasst als hierhin. Nur 16 Zimmer hat das Hotel, das den Namen seiner Heimatgasse trägt und das Direktorin Margot Weindorfer „ein Liebhaberprojekt“nennt. Gemeint ist damit nicht nur die Auszeichnung des Umbaus mit dem Handwerkerpreis und die Ernennung des Hauses zum Referenzprojekt für Sanierungen in einer UNESCO-Weltkulturerbestadt.
Hinter der Neueröffnung des Hotels steckt eine internationale Investorengruppe, der unter anderem der italienische Kunstmäzen und Geschäftsmann Rinaldo Invernizzi angehört. Der scheut zwar die Öf- fentlichkeit, nicht aber das Geldausgeben. Wobei über Summen allerdings geschwiegen wird.
Immerhin drei Häuser hat die Gruppe um den reichen Italiener in der Mozartstadt bereits angekauft: das familiäre Dreisternehotel Amadeus in der Linzer Gasse, das legendäre Hotel Stein, das ab Februar 2016 saniert und umgebaut wird, und die Goldene Ente, die nunmehr Hotel Goldgasse heißt und von ursprünglich 26 auf 16 exklusive Zimmer reduziert wurde.
Man wolle sich eher als „Private Residence“sehen denn als Hotel, sagt Direktorin Margot Weindorfer. Der Hotelgedanke sei, für die Gäste ein Zuhause zu schaffen.
Begeistern dürfte das Goldgasse vor allem Freunde der Salzburger Festspiele, auch Künstler ebendieser will man künftig vermehrt als Gäste beherbergen. Der Geist des wichtigsten Kulturereignisses der Mozartstadt schwebt in Bildern durch das ganze Haus – und das nicht nur in den Gängen. Prächtige Fotos von Opern und Theateraufführungen erstrecken sich in den Zimmern großflächig über ganze Wände. Dementsprechend trägt jedes Zimmer auch seinen eigenen Namen, etwa Zauberflöte oder Don Giovanni. „Bei uns gibt es keine Standardlösung“, betont Weindorfer. Selbst der Hausduft wurde von einer Schweizer Firma speziell für das kleine Luxushotel kreiert.
Ein halbes Jahr lang dauerte die Generalsanierung des historischen Gebäudes. Die vielen Tonnen Bauschutt mussten per Schaufel aus dem Haus geschafft werden. Überhaupt müsse man das Hotel „logistisch mit dem Rollwagerl bespielen“, sagt Weindorfer. Der Umbau sei auch ein Bekenntnis und ein Verständnis für den Denkmal- schutz. Geschichte wird auch im Restaurant großgeschrieben. Da von 1573 an bis nach 1900 Kupferschmiede in dem Haus wohnten und arbeiteten, werden im Restaurant viele Speisen in kleinen Kupferpfannen serviert. Im Besitz des Hotels ist auch ein Kochbuch aus dem 17. Jahrhundert, das derzeit übersetzt wird. Rezepte daraus sollen auf die Tageskarte kommen.
Beim Verkauf des Hotelangebots geht man freilich moderne Wege. Das Hotel Goldgasse ist trotz seiner Exklusivität und privaten Note auch auf allen bekannten Buchungsplattformen buchbar. „Daran kommt man nicht vorbei“, sagt die Hoteldirektorin. Ziel aber sei es, „dass das 16-Zimmer-Haus irgendwann auch allein leben kann“.
Beim digitalen Onlineauftritt des Hotels, der nächste Woche freigeschaltet wird, ist ein spezieller Fokus auf die Telefonnummer des Hauses gelegt. Was banal klingt, ist laut Weindorfer ein Trend. Wo auch immer die Nummer des Hotels auftaucht, genügt ein Touch auf dem Smartphone und der telefonische Kontakt wird unmittelbar aufgebaut. Vor allem Individualtouristen, sagt Weindorfer, suchten immer öfter wieder die direkte und persönliche Ansprache im Hotel. „Außerdem haben viele erkannt, dass ein Anruf bequemer ist, als mühevoll im Internet zu buchen.“
„Das Hotel Goldgasse ist ein Liebhaberprojekt ohne Standardlösungen.“