Jungstar spielt um größten Karriereerfolg
Dominic Thiem agiert kurz vor den French Open in Topform. Österreichs Nummer eins im Tennis visiert den ersten ATP-Titel an.
Zunächst ein Blick fünf Wochen zurück: Dominic Thiem startet mit zwei Auftaktpleiten in die Sandplatzsaison und ist auf seiner Achterbahnfahrt seit Jahresbeginn wieder unten angelangt. Einem sensationellen Viertelfinale beim Masters-1000-Turnier in Miami stehen sechs Erstrundenniederlagen gegenüber. Jetzt, fünf Wochen später, steht Österreichs heißeste Tennisaktie kurz vor dem bisher größten Triumph.
Der 21-Jährige setzte seinen Erfolgslauf beim ATP-Turnier in Nizza auch im Halbfinale gegen John Isner fort. Er besiegte den 2,08 Meter großen Aufschlagriesen 7:6 (5), 6:3 und greift nach Kitzbühel 2014 in seinem zweiten Endspiel auf der ATP-Tour nun am Samstag (14.25/ live ORF Sport +) nach seinem ersten Titel. „Ich bin überwältigt und sehr glücklich, mein zweites Finale bestreiten zu dürfen“, sagt Thiem, der im Endspiel auf Leonardo Mayer trifft. Der als Nummer vier gesetzte Argentinier besiegte den Kroaten Borna Ćorić 6:4, 6:3.
Die Krönung eines generell beeindruckenden Auftritts war Thiems Serviceleistung, mit der er ausgerechnet dem vielleicht besten Aufschläger überhaupt den Nerv zog: Dank elf Assen und 84 Prozent gewonnener Punkte bei eigenem Aufschlag ließ er gegen die Nummer 17 der Welt nur zwei Breakbälle und ein Break zu. Selbst konnte er sich gleich elf Möglichkeiten erspielen und nutzte zwei davon. „Ich habe sehr stark gespielt und meine Chancen genutzt, wenn er mit dem Service Probleme hatte“, erklärt Thiem, der bei 25 Winnern nur zwölf Eigenfehler produzierte.
Dank des Finaleinzugs kratzt Österreichs Nummer eins an seinem Karriere-High mit Platz 36. Sein erster Titel würde ihn bereits an die Top 30 bringen. Fest steht jedenfalls, dass „Dominator“, wie er wegen seines aggressiven Grundlinienspiels genannt wird, vor den am Sonntag beginnenden French Open in Topform agiert.
Auch die Auslosung meinte es gut mit Thiem. Er trifft auf den Briten Aljaž Bedene. Wenngleich vor- erst nur ein Wunschtraum, wäre ein mögliches Duell mit Publikumsliebling Gaël Monfils um den Einzug ins Achtelfinale ein weiteres Highlight für Thiem auf dem Center-Court von Roland Garros.
Dort trifft Andreas Haider-Maurer zum Auftakt auf den Argentinier Diego Schwartzman und Jürgen Melzer auf den als Nummer 30 gesetzten Lokalmatador Adrian Mannarino. Im Damenbewerb ist Österreich nicht vertreten. Tamira Paszek verlor in der dritten und letzten Qualifikationsrunde gegen die Bulgarin Sesil Karatantscheva 1:6, 3:6.
„Ich bin überwältigt, mein zweites Finale bestreiten zu dürfen.“