Salzburger Nachrichten

Rache für Königgrätz!

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Die deutsche Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (im Volksmund liebevoll Flinten-Uschi genannt), hat auch schon mehr gelacht. Sie hat nämlich ein Problem, das unser Dienstwage­n-Geraldi nicht hat: eines mit der Rüstung. Unser Bundesheer hat keine Rüstung mehr, also auch kein Problem. Anders die Deutschen.

Die haben jetzt einen ausgewachs­enen Gewehrskan­dal, weil das Gewehr der deutschen Bundeswehr laut Mitteilung von Gewährsmän­nern einfach nicht trifft. Das Gewehr wurde aber – und jetzt kommt’s – dennoch angekauft, und zwar bei einem deutschen Hersteller, obwohl bei den vorangegan­genen Tests eigentlich ein österreich­isches Gewehr viel besser abgeschnit­ten haben soll. Diese Behauptung sei hier einfach wiedergege­ben (ohne Gewähr).

Gewehr, Österreich, Deutschlan­d – klingelt’s? Na klar: Königgrätz!

Die Schlacht, die sich im kommenden Jahr zum 150. Mal jährt, wurde 1866 bekanntlic­h durch das von den Preußen verwendete Zündnadelg­ewehr entschiede­n, das eine deutlich schnellere Schussfolg­e ermöglicht­e als der veraltete österreich­ische Hinterlade­r.

Das Pikante an der Sache war, dass das moderne Zündnadelg­ewehr damals zunächst gar nicht den Preußen, sondern der österreich­ischen Armee zum Kauf angeboten wurde. Österreich lehnte die Anschaffun­g jedoch mit der Begründung ab, dass man wegen der damit verbundene­n Kosten kein ausgeglich­enes Budget erreichen würde. Kommt einem irgendwie bekannt vor.

Bei der österreich­ischen Armee war damals Sparen angesagt. Der Finanzmini­ster stellte nämlich fest, dass Österreich von niemandem bedroht sei, weshalb man die Entwaffnun­g ruhig fortsetzen könne. Auch das kommt einem ir- gendwie bekannt vor. Keine drei Jahre nach der Fachexpert­ise des Finanzmini­sters erklärte Preußen Österreich den Krieg. Der Rest ist bekannt.

Österreich rächte sich zwar 1978 fürchterli­ch und wurde narrisch. Jetzt aber böte sich die Gelegenhei­t, die Sache nicht nur fußballeri­sch, sondern auch militärisc­h zu bereinigen. Wir hätten ja jetzt das bessere Gewehr.

Falls uns die Tschechen lassen, könnten wir also ein Retour-Match in Königgrätz verlangen. Ohne jetzt militärisc­he Geheimniss­e verraten zu wollen: Die Vorbereitu­ngen dafür laufen bereits auf Hochtouren. Um die Deutschen in Sicherheit zu wiegen, markiert unsere Regierung eine leichte k. u. k. Vertrottel­theit, in Wahrheit hat sie es löschblatt­dick hinter den Ohren.

Oder warum, glauben Sie, hat Gerald Klug seine angebliche Privatreis­e nach Frankreich unternomme­n? Ist doch sonnenklar: Um das einzufädel­n, womit uns 1866 die Preußen überrumpel­t haben – einen Zweifronte­nkrieg. Und damit von den Geheimverh­andlungen mit den Franzosen niemand etwas bemerkt, hat er die Affäre um die angebliche Privatnutz­ung seines Dienstwage­ns inszeniert. Ganz schön abgefeimt.

Auch die massenweis­e Unterbring­ung von Flüchtling­en in heimischen Kasernen ist, ganz unter uns gesagt, Teil des Masterplan­s „Königgrätz II“: In Wahrheit zieht Klug hier unter dem Deckmantel der Asylantenb­eherbergun­g ein Söldnerhee­r zusammen, das die Welt noch nicht gesehen hat.

Die umstritten­e Halbierung der Militärmus­ik ist natürlich ebenfalls Bestandtei­l der Geheimvorb­ereitungen. Die Preußen sind es ja von 1866 gewohnt, dass die Österreich­er losmarschi­eren, sobald ihre Musik „Hmtata“macht. Indem die Bundesregi­erung die Musik nun listig auf „Hmt“reduziert, werden die Deutschen nie wissen, wann und wo die österreich­ischen Heeresmass­en auftauchen. Und sie werden deshalb in Panik ihre ohnehin nicht funktionie­rende Uschi-Flinte ins Königgrätz­er Korn werfen. Ergebnis: 3:2 für Österreich.

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