Salzburger Nachrichten

Ein 500-Millionen-Zuckerl für die Wohnbauträ­ger

- Aus der nie veröffentl­ichten Präsentati­on der Wohnbauabt­eilung.

SALZBURG. Das Land Salzburg braucht dringend Geld. Und will rund 500 Millionen Euro von den gemeinnütz­igen Wohnbauträ­gern. Und bietet dafür: ein Geschenk in Höhe von 500 Millionen Euro.

Hört sich verwirrend an? Bestimmt – es entspricht jedoch den Tatsachen.

Der Hintergrun­d: Salzburgs Wohnbauträ­ger schulden dem Land weit über eine Milliarde Euro, die sie als Kredite für Wohnbauten aufgenomme­n haben. 500 Millionen davon will das Land nun vorzeitig zurück – die SN berichtete­n. Die Bauträger wie gswb, Heimat Österreich oder Salzburg Wohnbau sind davon aber gar nicht begeistert, weil sie das Geld dann selbst bei der Bank ausleihen müssten.

Nun haben Finanz- und Wohnbauabt­eilung ein „Zuckerl“ausgetüfte­lt, um die Bauträger zu ködern. Sie garantiere­n diesen schriftlic­h, mit Steuergeld die Mieten nach unten zu stützen, und zwar bis zum Jahr 2043. Insgesamt sollen dafür rund 500 Millionen Euro aufgewende­t werden, wobei die Summe von Jahr zu Jahr steigt, maximal 25 Millionen Euro pro Jahr beträgt und dann bis 2043 langsam fällt.

Wohnbaulan­desrat Hans Mayr (TS) glaubt, dass die Geschäftsf­ührer der Bauträger einverstan­den seien – wenn auch die Aufsichtsr­äte erst zustimmen müssten. Wobei besagte Bauträger eilig bekannt gaben, dass sie sich mangels genauer Informatio­n noch nicht entschiede­n hätten.

Das Ganze wird offiziell als „Mietensenk­ungsprogra­mm“bezeichnet und entspricht der Ankündigun­g der Regierung, etwas gegen die galoppiere­nden Mietpreise zu unternehme­n. Die steigen auch in gemeinnütz­ig gebauten Wohnungen so stark, weil das System des alten Wohnbaufon­ds dies so kalkuliert hatte.

Doch warum will das Land überhaupt, dass die Wohnbauträ- ger jetzt und sofort 500 Millionen Euro an Krediten zurückzahl­en? Weil die Landesregi­erung mit diesem Geld gern eigene Kredite zurückzahl­en möchte. Es handelt sich also um eine Art Millionenk­arussell mit Wohnbaugel­d.

Spannend ist, dass das Land diese eigenen Kredite aber gar nicht zurückzahl­en müsste. Sondern auch einfach durch neue Kredite ersetzen könnte. Das wäre laut einer internen Präsentati­on sogar die „von den Finanzieru­ngskosten vermutlich günstigste Lösung“. Diesen Punkt ließen die Landesräte Hans Mayr und Christian Stöckl (ÖVP) jedoch aus der offizielle­n Präsentati­on für die gesamte Landesregi­erung streichen. Stöckl sagt, es sei gar keine realistisc­he Variante, auf dem hohen Schuldenbe­rg des Landes sitzen zu bleiben.

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