Die blühenden Fichten vertreiben den Regen
Der Naturbeobachter Horst Nöbl aus Saalfelden hat gute Nachrichten: Nach seinen Berechnungen soll es ein heißer und trockener Sommer werden. Pfingsten fällt dennoch ins Wasser.
Die Ankündigung von Horst Nöbl kommt gerade zur rechten Zeit. Nach einer Woche Dauerregen und ebenso düsteren Prognosen hat er gute Nachrichten für alle Wettergeplagten. Seit Jahren beobachtet Nöbl Naturphänomene und leitet daraus Prognosen über die Wetterlage ab. Für den Sommer prophezeit er: Heuer soll es ausgesprochen heiß und trocken werden. Das liege vor allem an der Fichte. Denn die blühte heuer besonders intensiv. Nöbl stellte fest: In sogenannten Blühjahren wird es stets im Sommer besonders heiß. Auf einer von ihm erstellten Temperaturkurve ist zu sehen: Die Durchschnittstemperaturen von Blühjahren liegt deutlich über jenen der restlichen Jahre.
„Fast jeder hat in den letzten Wochen den gelben oder braunen Blütenstaub auf der Fensterbank bemerkt“, sagt Nöbl. „Der stammt von der Fichte. Es kostet die Bäumen viel Kraft, die Blüten zu produzieren.“Deshalb hätten die Fichten in diesen Jahren keinen Austrieb. Und diese Triebe seien wiederum für die Verdunstung verantwortlich. „Das wirkt sich auf die Luftfeuchtigkeit aus. Und je niedriger die ist, desto geringer ist die Gewitterwahr- scheinlichkeit.“Vielen Salzburgern sei das Jahr 2003 mit dem Jahrhundertsommer noch in Erinnerung. „Das war auch ein Blühjahr“, sagt Horst Nöbl. Ebenso die Jahre 2007 und 2011, die beide ebenfalls überdurchschnittlich warm gewesen seien.
Und eine alte Weisheit treffe heuer ebenfalls zu, sagt Nöbl: „Esche vor Eiche – große Bleiche.“Wenn also die Esche vor der Eiche blühe, bedeute das große Trockenheit. Umgekehrt ließe sich die Regel auch anwenden: „Eiche vor Esche – große Wäsche“lautet dann die Regel. So blühte im vergangenen Jahr die Eiche rund zehn Tage vor der Esche. „Und von der großen Wäsche haben wir 2014 genügend abbekommen.“
Der Regen, der sich derzeit über Salzburg ergieße, werde jedenfalls noch bis Sonntag dauern. Das sagt Alexander Ohms von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Salzburg. Ab Sonntagnachmittag könnte es dann wieder trockene Phasen geben, am Montag sei nur noch mit einzelnen Regenschauern zu rechnen.
„Das ist dann aber schon das höchste der Gefühle“, sagt Ohms. Denn ab Dienstag werde es wieder regnerisch. Der Grund: Ein Hoch über dem Atlantik halte derzeit warmes Wetter von uns fern. „Solange sich das Hoch nicht bewegt, ändert sich das Wetter auch nicht.“Vermutlich werde die Wettersituation auch noch in der ersten Juniwoche bestehen bleiben.
Auch Horst Nöbl blieb die aktuelle Wetterlage nicht verborgen. Gegen so ein Tiefdruckgebiet, sagt der Naturbeobachter, seien auch die trockenen Fichten machtlos.
„ Ein Atlantikhoch hält derzeit warmes Wetter von uns fern.“