Ihre Erfindung zählt und wiegt ein ganzes Hummelvolk
Das System von drei Maturanten der Salzburger HTL ist weltweit einzigartig: Sie verpassen Hummeln einen Strichcode. Damit helfen sie Wiener Studenten beim Erforschen der Insekten.
Die Hummeln beschäftigen Christina Neumayer schon lang. Bereits als Kind war sie mit der Lupe in Wiesen unterwegs und befragte ihren Vater, einen Bienenforscher, zu ihren Fundstücken. Nun steckt Christina mitten in den Maturaprüfungen und auch jetzt lassen sie die Hummel nicht los.
Eigentlich wurde sie an der HTL Salzburg zur Expertin für Elektronik und Technische Mathematik ausgebildet. „Ich hatte
„ Wir können genau feststellen, wie viel die Hummel gesammelt hat.“
mit dem Thema schon abgeschlossen“, sagt die Schülerin. „Aber mein Vater hat mich dazu überredet, mein Abschlussprojekt über Hummeln zu machen.“
Gemeinsam mit ihren Mitschülern Anna Habenegg und Peter Lindner hat sie ein einzigartiges Gerät entwickelt. Damit las- sen sich die Hummeln eines Stockes wiegen und zählen. „Wir können feststellen, wie viel Honig und wie viel Nektar die Hummeln gesammelt haben.“
Dass sich die Schüler Hummeln und keine Bienen für ihr Projekt ausgesucht haben, hat praktische Gründe: Ein Hummel- stock hat nur einen Eingang, was das Zählen der Tiere wesentlich vereinfacht. Vor den Eingang des Hummelstocks kommt der Apparat. Der hat eine Milligramm-genaue Waage, Lichtschranken und eine Kamera. Bis zu 500 Tiere hat ein Hummelvolk. Damit die Daten einzelnen Hummeln zugeordnet werden können, wird bei jedem Tier eine Plakette mit einem Mini-Strichcode aufgeklebt.
Eine heikle Arbeit, die die Schüler lieber den Biologiestudenten der Universität Wien überlassen. Denn Christina, Anna und Peter sind lediglich die Konstrukteure. Das Forschen übernehmen ihre Projektpartner von der Universität Wien.
Für die Studenten sind die Hummeln genauso interessant wie Bienen. Streng biologisch gesprochen gehören beide zu den sozialen Bienen. Wenn man etwas über das Bienensterben herausfinden will, kann man deshalb auch Hummeln untersuchen. Auch sie bilden Staaten mit Königinnen, Arbeiterinnen und Drohnen. Sie sind sogar effektivere Bestäuber als die Bienen. Nur für die Züchtung sind sie eigentlich nicht interessant: Hummeln produzieren sehr wenig Honig. Was sie herstellen, brauchen sie selbst zum Überleben.
Die Messeinheit ist jedenfalls fast fertig. Nur das Gehäuse muss noch getischlert werden. Die Arbeit hat sich bereits gelohnt. Denn das Maturaprojekt hat es in das Bundesfinale des „Jugend Innovativ“-Wettbewerbs des Unterrichtsministeriums geschafft.
Nur acht Projekte aus Österreich kamen ins Finale der Kategorie Engineering, wie Lehrer Robert Vogl sagt. „Und in dieser Kategorie ist die Konkurrenz besonders groß.“Insgesamt drei Projekte der HTL haben es ins Finale geschafft. Auch Projekte der BAKIP Bischofshofen und der HTL Saalfelden sind dabei. Einziges Problem: Das Finale kommende Woche kostet Zeit. Die Maturapräsentation des Projektes der drei Hummelzähler muss nun auf Video aufgezeichnet werden.