Die Zahl der Masernfälle steigt
Heuer werden doppelt so viele Fälle wie in den vergangenen Jahren erwartet.
Die Zahlen, die das Land Salzburg veröffentlichte, klingen nicht dramatisch. Sieben Masernfälle wurden im Bundesland im Jahr 2015 bis jetzt registriert. Dahinter steckt allerdings eine dramatische Entwicklung. Denn so viele Fälle hat es in den letzten Jahren über das ganze Jahr gerechnet gegeben.
Im Jänner infizierte sich ein 40-jähriger Mann in der Stadt Salzburg, der zwei weitere Personen aus seinem persönlichen Umfeld ansteckte. Im April steckten sich dann zwei Jugendliche möglicherweise in Oberösterreich an, von ihnen übertrug sich die Krankheit an zwei weitere Jugendliche.
Die Zahl der Masernfälle steige in ganz Österreich, sagt Landessanitätsdirektorin Heidelinde Neumann. Das liege an der schlechten Impfrate. Von den zweijährigen Kindern sind lediglich zwischen 63 und 82 Prozent geimpft. Das mache mittelfristig das Ausbrechen von Masernepidemien wahrscheinlich, bestätigt Neumann. „Wenn das so weitergeht, könnte es dazu kommen.“
Wie schnell das gehen kann, zeigte sich im Jahr 2008. Damals brachen die Masern in einem Teil der Bevölkerung aus, in dem es größere Impflücken gab. Das Ergebnis: 241 Personen infizierten sich mit den Masern. 98 von 100 ungeschützten Personen stecken sich nach dem Kontakt mit einem erkrankten Menschen an.
Deshalb ruft auch jede Maserninfektion die Behörden auf den Plan. Wird ein Masernfall bekannt, muss die Bezirkshauptmannschaft das gesamte Umfeld befragen: Mit wem hatte die Person Kontakt, wo war sie fünf Tage vor Ausbrechen des Ausschlages und vier Tage danach unterwegs? „Es ist uns deshalb ein Anliegen, dass sich alle Salzburger impfen lassen“, sagt Neumann.
Durch eine Masernerkrankung wird das Immunsystem stark geschwächt. 20 Prozent erleiden Komplikationen wie Bronchitis, Mittelohr- oder Lungenentzündung. Das ist besonders für Säuglinge und Krebskranke gefährlich. Bei ihnen bietet auch die Impfung keinen Schutz oder ist noch nicht möglich. Jeder 1000. Erkrankte erleidet eine Gehirnentzündung, an der wiederum jeder dritte stirbt.
„ Es wird in Salzburg wieder Epidemien geben.“