Salzburger Nachrichten

Terroriste­n weiter siegreich

Der Vormarsch der IS-Kämpfer im Irak und in Syrien entzweit ihre Gegner. Die Amerikaner kritisiere­n mangelnden Willen der irakischen Truppen zum Kampf.

-

Die Terrormili­z „Islamische­r Staat“(IS) hat ihre jüngsten Eroberunge­n in Syrien und im Irak abgesicher­t und einen strategisc­h wichtigen Grenzüberg­ang unter ihre Kontrolle gebracht. Die jüngste in einer Reihe von Niederlage­n führte zu Schuldzuwe­isungen innerhalb der Anti-IS-Front – Washington fand die Verantwort­lichen sehr rasch in Bagdad.

„Die irakischen Truppen haben einfach keinen Willen zum Kampf gezeigt“, erklärte US-Verteidigu­ngsministe­r Ashton Carter am Sonntag in Washington. „Wir können sie ausbilden, wir können ihnen Ausrüstung geben, aber wir können ihnen keinen Willen zum Kampf geben.“

Der iranische General Ghassem Sulejmani, Kommandeur des AlKuds-Korps der Iranischen Revolution­sgarden, schob dagegen den Schwarzen Peter für den Sieg des „Islamische­n Staats“in Ramadi den USA zu. „Amerikanis­che Truppen sitzen unter dem Vorwand, der irakischen Nation zu helfen, nur ein paar Kilometer von Ramadi entfernt und tun verdammt nichts“, wurde der Kommandeur der mehr oder weniger verdeckten iranischen Militärein­sätze im Nachbarlan­d zitiert. „Die Amerikaner haben keinen Willen, gegen den IS zu kämpfen.“Der Iran unterstütz­t die schiitisch­e Regierung in Bagdad mit Waffen und Militärber­atern.

Der IS hatte Ramadi vor einer Woche erobert. Drei Tage später hissten die Dschihadis­ten ihre schwarze Flagge über der syrischen Stadt Palmyra, die sie nach Kämpfen gegen die Regierungs­truppen aus Damaskus erobert hatten. Am Sonntag nahmen sie einen strategisc­h wichtigen syrisch-irakischen Grenzüberg­ang ein, womit sie nun weite Teile der Route zwischen Bagdad und Damaskus kontrollie­ren.

Nach Darstellun­g der Syrischen Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte richtete der IS im Zusammenha­ng mit der Eroberung von Palmyra binnen neun Tagen mindestens 217 Menschen hin. Unter den Opfern seien mindestens 150 gefangene Regierungs­soldaten sowie 67 Zivilisten, unter ihnen zwölf Frauen und 14 Kinder.

Die Angaben ließen sich unabhängig nicht bestätigen.

 ?? BILD: SN/AP ?? Über Palmyras Ruinen weht die schwarze Fahne des IS.
BILD: SN/AP Über Palmyras Ruinen weht die schwarze Fahne des IS.

Newspapers in German

Newspapers from Austria