Salzburger Nachrichten

Sieger und Verlierer trennt nur ein Buchstabe

Die Makemakes besingen sich nicht als „Heroes“sondern als „Zeroes“– und punkten nachträgli­ch.

- Einen ausführlic­hen Bericht über das Resümee der Makemakes finden Sie unter WWW.SALZBURG.COM

Arm, aber sexy: Mit dem Spruch hat einst der Berliner Bürgermeis­ter Klaus Wowereit seine Stadt charakteri­siert. Seit Samstag ist in Österreich die Punkte-Armut eingekehrt. Auf Mitleid aber verzichtet­en die Makemakes, die als heimische Vertreter beim Song Contest in Wien Österreich­s NullPunkte-Rekord zementiert haben, freiwillig. Stattdesse­n sammeln sie mit Sinn für Selbstiron­ie nachträgli­ch Punkte im Internet. Mehr als 440.000 Aufrufe verzeichne­te am Montag bereits das Video, das die Band noch in der Song-ContestNac­ht auf Facebook veröffentl­icht hatte. Zu sehen ist darauf Makemakes-Sänger Dominic Muhrer, wie er eine originelle Brücke zwischen dem schwedisch­en Siegerlied beim Song Contest und dem eigenen Wertungser­gebnis schlägt. „We Are the Zeroes of Our Time“singt er in dem Miniclip. Und hinter einem aufgespann­ten Regenschir­m improvisie­ren andere Mitglieder des österreich­ischen Teams mit Taschenlam­pe eine Lichtshow. Der schwedisch­e Sieger Måns Zelmerlöw hatte den Contest mit dem Song „Heroes“samt imposanter Lichtinsze­nierung gewonnen. Keine zwölf Punkte beim Song Contest, aber 12.000 „Likes“auf Facebook erntete das Trio aus Salzburg und Mondsee für die Selbstparo­die nebenbei auch. Angst vor einem Tho- mas-Forstner-Effekt, also einem Schaden des Song-Contest-Misserfolg­s für den weiteren Weg, fürchten die Makemakes indes nicht. „Wir haben ein gutes Album am Start, daneben haben wir schon wieder Songs für das nächste Album geschriebe­n und am Wochenende gehen wir mit der Band One Republic auf große Tour“, sagten Muhrer und Schlagzeug­er Florian Meindl. Auch das Resümee des Makemakes-Machers Paul Estrela klang nicht wehmütig: „Wir würden es wieder tun. Und die Reaktionen auf unser Video im Netz sind großartig. So gesehen ist dieser letzte Platz für uns schon wieder sexy.“

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BILD: SN/AP Vergeblich­es Warten auf Punkte: Die Makemakes in Wien.

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