Fahndung nach Todesschützen
Streit zwischen vier Männern in Straßenbahn eskalierte. Ein Mann starb während der Notoperation, der Zustand seines Bruders ist kritisch. Rätselraten über das Motiv.
Auf Hochtouren läuft in Wien die Fahndung nach jenem Mann, der im dringenden Verdacht steht, in der Nacht auf Montag in einer Wiener Straßenbahn einen Mann erschossen und zwei weitere Personen verletzt zu haben. Der Mann dürfte immer noch bewaffnet sein und gilt als gefährlich.
Begonnen hatte alles mit einem heftigen Streit von vier Männern im hinteren Teil einer Straßenbahngarnitur der Linie 49. Als sich die Türen der Tramway an der Haltestelle Johnstraße öffneten, versuchten zwei der Männer auszusteigen. Da zog einer der in der Straßenbahn verbliebenen Männer eine Schuss- waffe und gab fünf Schüsse auf seine Kontrahenten ab. Diese – ein Brüderpaar aus dem Kosovo (28 und 25 Jahre alt) – wurden im Oberkörper getroffen und brachen zusammen. Der 28-Jährige starb während einer mehrstündigen Notoperation, sein jüngerer Bruder befindet sich noch auf der Intensivstation. Die Ärzte stuften seinen Gesundheitszustand am Sonntag als äußerst kritisch ein. Nicht so folgenschwer en- dete die spektakuläre Schießerei für eine 19-jährige Passantin. Die Frau, die gerade nichts ahnend in die Straßenbahn einsteigen wollte, erlitt einen Durchschuss des Unterschenkels. Nach einer Operation gehe es ihr den Umständen entsprechend, sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger am Montag.
Am Tatort wurden fünf Patronenhülsen gefunden. Nachdem der mutmaßliche Täter und sein Komplize zu Fuß geflüchtet waren, verliert sich ihre Spur in der Pilgramgasse. Die Polizei bittet Zeugen unter der Telefonnummer 01/31 31 0/ 33 800 um zweckdienliche Hinweise. Warum es in der Tramway zu dem Streit gekommen war, ist derzeit noch unklar.