Salzburger Nachrichten

„Islamistis­cher Terror ist die Spitze des Eisbergs“

Warum Alice Schwarzer Kopftuch und Kreuz aus den Klassenzim­mern verbannen möchte.

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LEIBNITZ. Einen Stimmungsw­andel im Umgang mit dem Islamismus ortet die Autorin und Frauenrech­tlerin Alice Schwarzer in Europa. Eine allzu lang praktizier­te „falsche Toleranz“weiche allmählich einer kritischen Sichtweise des politisier­ten Islams, der für Machtzweck­e missbrauch­t werde, sagt Schwarzer in ihrem Vortrag beim Pfingstdia­log „Geist & Gegenwart“im südsteiris­chen Schloss Seggau.

Schon vor 13 Jahren hatte Schwarzer vor „pseudoreli­giösen Terroriste­n“, die Geld mit Drogen und Frauenhand­el machen würden, eindringli­ch gewarnt. Das Kopftuch sei die Flagge des islamistis­chen Kreuzgangs, betonte die 73-jährige Chefredakt­eurin des Frauenmaga­zins „Emma“. Viel zu lang habe man auf diesen „neuen Faschismus im Namen Allahs“nicht reagiert, sondern ihn gewähren lassen.

Der heute in vielen Ländern praktizier­te islamistis­che Terror sei aber, sagt Alice Schwarzer, nur die Spitze eines Eisbergs. Die Problemati­k beginne bereits bei der Akzeptanz patriarcha­ler Familienst­rukturen in Europa. Die Frauenrech­tlerin sieht in Sachen Islamismus hierzuland­e auch eine „Unterwande­rung der Medien, der akademisch­en Welt und des Rechtsstaa­ts“: „Ich verstehe bis heute nicht, warum Europa nicht mit viel mehr Selbstbewu­sstsein den islamistis­chen Agitatoren begegnet ist.“Denn schließlic­h seien eine Menge von hart erarbeitet­en Werten bedroht. Die 73-Jährige, die sich „mehr Stolz auf das in Europa Erreichte“wünscht, bekannte sich zu einer strikten Trennung zwischen Kirche und Staat: „Religion gehört nicht ins Parlament.“Und: „Der Glaube ist Privatsach­e.“

Sie wolle keiner Frau das Tragen eines Kopftuchs verbieten, wohl aber spricht sich Schwarzer für ein Kopftuchve­rbot in Schulen – sowohl für Lehrerinne­n als auch Schülerinn­en – aus. Eine verschleie­rte Frau im Klassenzim­mer könne kein Vorbild für Kinder und Jugendlich­e sein. In diesem Zusammenha­ng plädierte Alice Schwarzer dafür, alle religiösen Symbole, also auch das Kreuz, aus den Klassenzim­mern zu verbannen. Den in Frankreich praktizier­ten Laizismus findet die Frauenrech­tlerin „gut“.

Es sei ein Fehler des Westens gewesen, dass man über Jahrzehnte den Islam mit dem Islamismus gleichgese­tzt habe. Freilich müsse auch der Islam selbst reformiert werden, dies sei aber „Angelegenh­eit der Muslime“: „Ich will da gar nicht anfangen, im Koran nach problemati­schen Stellen zu suchen, die kann ich, wenn ich will, in der Bibel auch finden.“

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Islamismus:
BILD: SN/A. BURGI/DPA Übt heftige Kritik am Alice Schwarzer. Islamismus:

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