Salzburger Nachrichten

Flachgau: Widerstand gegen BH-Außenstell­e

- Stv

Soll die Bezirkshau­ptmannscha­ft im Flachgau eine Außenstell­e im Bezirk erhalten? Diese Frage entzweit ÖVP und SPÖ. Seit Wochen versuchen die SPÖ-Fraktionen in den 37 Flachgauer Gemeindeve­rtretungen, Anträge durchzubri­ngen, die sich gegen diesen Plan ausspreche­n.

„In neun Gemeinden, davon sieben mit absoluter ÖVP-Mehrheit, wurde die Ablehnung bereits beschlosse­n“, betont SPÖBezirks­geschäftsf­ührer Georg Djundja aus Ebenau. In 23 weiteren Gemeinden sei der Antrag be- reits eingebrach­t worden und werde demnächst behandelt. Alle bisher abgestimmt­en Anträge seien angenommen worden, sagt Djundja – mit Ausnahme seiner Heimatgeme­inde Ebenau.

Weiters verweist Djundja auf die zehn Bürgermeis­ter des Regionalve­rbands Osterhorng­ruppe. Diese hatten sich schon im August 2014 in einem Brief an Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP) gegen eine Verlegung der Bezirksbeh­örde ausgesproc­hen. Haslauers Sprecher Thomas Kerschbaum relativier­t: „Eine Komplettve­rlegung war nie ein Thema. Was sehr wohl ein Thema sein könnte, ist die Einrichtun­g einer Außenstell­e im Bezirk.“Diese solle „mitgedacht werden“, wenn das Justizmini­sterium in Absprache mit dem Land den neuen Standort für ein Bezirksger­icht im Flachgau bis Ende Mai fixieren werde.

Der Flachgauer Bezirkshau­ptmann Reinhold Mayer steht weiter hinter dem Plan einer Expositur: „Teile von Forstaufsi­cht, Jugendwohl­fahrt, Pass- und Führersche­inwesen, Naturschut­z und Gewerbeanm­eldung könnte man gut verlegen – etwa nach Seekirchen.“Die Bereiche Betriebsan­lagengeneh­migung sowie das Führersche­in- und Passwesen für die Gemeinden des süd- und östlichen Flachgaus würden aber fix am bisherigen Standort beim Salzburger Hauptbahnh­of bleiben, sagt Mayer.

Der Behördench­ef ist um eine Beruhigung der Debatte bemüht: „Die BH in der Stadt bliebe trotz einer Expositur voll funktionsf­ähig. Zwei Drittel der Amtsgeschä­fte würden weiter hier abgewickel­t.“Mayer stellt klar: „Die Bürger sollten künftig die Wahlfreihe­it haben, wo sie ihre Behördengä­nge lieber abwickeln.“Bewohner des nördlichen Flachgaus könnten etwa ihren Pass in der Expositur oder in der Behörde in der Stadt Salzburg beantragen.

„ Flachgauer sollen wählen, wo sie den Pass beantragen.“

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Reinhold Mayer, Bezirkshau­ptmann

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